Der Internationale Frauentag ist immer auch eine Gelegenheit, Fortschritte und Defizite zu prüfen, was die Gleichberechtigung der Geschlechter und das Empowerment für Frauen angeht. Vielleicht ist es scheinheilig, aber trotzdem notwendig, vielleicht sogar besonders in der jüdischen Gemeinschaft.
Denn dort sind Frauen unterrepräsentiert, in den Gemeindestrukturen und auch, wenn es darum geht, sich für jüdische Belange einzusetzen.
Gemeinschaft Wenn mehr als 50 Prozent der Gemeinschaft nicht in Führungsebenen vertreten sind, führt das dazu, dass Punkte, die Frauen betreffen, einfach nicht benannt werden – wie die Rolle der Frau in der Religion oder antisemitische Angriffe auf Frauen, die meistens mit einem sexistischen Unterton einhergehen. Wenn Frauen fehlen, werden diese Themen nicht besetzt. Damit muss Schluss sein.
Wenn Frauen fehlen, werden diese Themen nicht besetzt. Damit muss Schluss sein.
Beispiele von starken, mutigen und inspirierenden Frauen gibt es überall: Sie mussten sich gegen eine Männerdomäne behaupten. Sie mussten erst Strukturen aufbrechen. Wir haben heute die Möglichkeit, die Früchte ihres Kampfes zu genießen. Also tun wir’s auch!
Gesetz Wir Frauen in der European Union of Jewish Students wussten von Anfang an, dass nicht nur Männer in unsere Teams gehören. Denn nur so kann unsere Organisation im Ganzen besser sein und immer besser werden. Das Bundesfamilienministerium hat für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen ein Gesetz auf den Weg gebracht, die Europäische Kommission ebenfalls. Es ist Zeit, dass die jüdische Gemeinschaft dem folgt.
Wenn wir uns das komplette Potenzial für ein effektives und nachdenkliches Eintreten für jüdische Belange zunutze machen wollen, müssen wir erkennen, dass uns unterschiedliche Perspektiven helfen. Um den Herausforderungen für eine nachhaltige Veränderung zu begegnen, müssen wir bewusst verschiedene Stimmen einbinden.
Alina Bricman ist Direktorin für EU-Angelegenheiten von B’nai B’rith International.