Hören

Zwischen Jazz und Folk

Am Piano: Leon Gurvitch Foto: JKT

Was tut ein jüdischer Musiker, wenn er nicht spielt? Er arbeitet! Dies ist nicht etwa ein schlechter jüdischer Witz, sondern traurige Realität für die meisten Musiker hierzulande. Allein von jüdischer Musik können die wenigsten leben.

Das gilt auch für den in Hamburg wohnenden Leon Gurvitch. Sein Zweitjob hat jedoch unmittelbar mit seiner Profession zu tun: Leon Gurvitch ist Komponist. Die Werkliste auf seiner Website quillt geradezu über von Kompositionen im Grenzbereich zwischen Jazz, jüdisch-liturgischer und klassischer Musik sowie Folk. So erstaunt es nicht, dass Gurvitch stets auf mehreren Baustellen gleichzeitig »arbeitet« – und damit Erfolg hat.

Eldorado Gerade stehen Konzerte mit seinem Leon Gurvitch Project an. Der Pianist hat die Band schon im Jahr 2000 gegründet, doch erst 2009 ging er mit ihr ins Studio und nahm seine Debüt-CD Eldorado auf. Die Scheibe sorgte für viel Furore, nicht zuletzt, weil darauf Frank London mitspielte, der als berühmtester Klezmertrompeter gilt. Der Kontakt mit dem Klezmatics-Gründer aus New York hat sich über die Jahre gehalten.

Es gab gemeinsame Konzerte beim Klezmore-Festival in Wien oder bei den Jüdischen Kulturtagen in Berlin. Dorthin kehren die beiden Musiker nun für ein »Revival«-Konzert zurück, nachdem sie sich zuvor zwei Tage lang beim NDR in Hamburg warmgespielt haben. Neben dem Grammy-Gewinner Frank London wird ein weiterer Langzeitbegleiter Gurvitchs mit dabei sein, der geschmeidig-elegante Bassist Omar Rodriguez Calvo. Er und der Schlagzeuger Diego Pinera wurden gerade als Beste ihres Fachs für den Echo-Preis nominiert.

Komplettiert wird die Band durch den jungen Berliner Saxofonisten Benjamin Weidekamp. Viel Prominenz also auf der Bühne, wenn das Quintett am Donnerstag und Freitag (19.3./20.3.) im ausverkauften Rolf-Liebermann-Saal des NDR in Hamburg und am Samstag um 19 Uhr in der Blackmore-Musikfabrik in Berlin-Schmargendorf auftreten wird. Wer diese Konzerte verpasst, der kann Gurvitch als Solisten am 28. Mai in der Berliner Pianogalerie spielen hören.

Oder er geht zu den ebenfalls im Mai stattfindenden Konzerten in Bochum und Osnabrück, bei denen Gurvitch gemeinsam mit einem Streichquartett sein Werk Sounds of Jerusalem vorstellt. Gelegenheiten, diesem Pianisten bei der Arbeit zuzuhören, gibt es glücklicherweise genug.

Alle Konzerttermine unter:
www.leon-gurvitch.com/live

Berlin

Berlinale gedenkt Opfers des Angriffs am Holocaust-Mahnmal

Am Vorabend wurde ein spanischer Tourist von einem syrischen Flüchtling, der Juden töten wollte, mit einem Messer angegriffen

 22.02.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. Februar bis zum 27. Februar

 21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Bayern

NS-Raubkunst: Zentralrat fordert schnelle Aufklärung

Der Zentralrat der Juden verlangt von den Verantwortlichen im Freistaat, die in der »Süddeutschen Zeitung« erhobenen Vorwürfe schnell zu klären

 20.02.2025

Kolumne

Unentschlossen vor der Wahl? Sie sind in guter Gesellschaft – mit Maimonides

Der jüdische Weise befasste sich mit der Frage: Sollten wir als Kopfmenschen mit all unserem Wissen auch bei Lebensentscheidendem dem Instinkt vertrauen?

von Maria Ossowski  20.02.2025

Berlin

Eine krasse Show hinlegen

Noah Levi trat beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. In die nächste Runde kam er nicht, seinen Weg geht er trotzdem

von Helmut Kuhn  20.02.2025

NS-Unrecht

Jüdische Erben: »Bayern hat uns betrogen« - Claims Conference spricht von »Vertrauensbruch«

Laut »Süddeutscher Zeitung« ist der Freistaat im Besitz von 200 eindeutig als NS-Raubkunst identifizierten Kunstwerken, hat dies der Öffentlichkeit aber jahrelang verheimlicht

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Literatur

»Die Mazze-Packung kreiste wie ein Joint«

Jakob Heins neuer Roman handelt von einer berauschenden Idee in der DDR. Ein Gespräch über Cannabis, schreibende Ärzte und jüdischen Schinken

von Katrin Richter  20.02.2025

Berlinale

Auseinandergerissen

Sternstunde des Kinos: Eine Doku widmet sich David Cunio, der am 7. Oktober 2023 nach Gaza entführt wurde, und seinem Zwillingsbruder Eitan, der in Israel auf ihn wartet

von Ayala Goldmann, Katrin Richter  19.02.2025