»Einsteins Nichten«

Zwei starke Frauen

Die Treppe im toskanischen Sommerhaus sind sie als Kinder hoch und runter gelaufen. Nun, über 70 Jahre später, setzen sie langsam einen Fuß vor den anderen, lugen durch das Treppengeländer um die Ecke und betreten dann den Raum, in dem der Mord geschah.

Sie, das sind Paola und Lorenza Mazzetti – die beiden Großnichten Albert Einsteins. Sie mussten in diesem Haus den Mord an der Familie von Robert Einstein – seiner Frau Nina und seiner beiden Töchter Luce und Cici – miterleben. Das war am 3. August 1944. An jenem Tag stürmte ein Wehrmachtskommando das Haus der Einsteins auf der Suche nach dem Cousin des berühmten Physikers.

Lago di Bolsena Für die Dokumentation Einsteins Nichten haben sich Paola und Lorenza Mazzetti auf eine Reise in ihre Vergangenheit begeben. Daraus entstanden ist ein sehr emotionaler Film, der am 24. August in den deutschen Kinos anläuft. Gedreht wurde Einsteins Nichten von Friedemann Fromm (Weißensee), der durch den Journalisten Andreas Englisch auf die beiden hochbetagten Damen aufmerksam geworden war, als er am Lago di Bolsena Urlaub machte und sich dort auf Deutsch unterhielt.

Lorenza und Paola beschwerten sich, dass sie diese Sprache hören mussten. Andreas Englisch sprach sie daraufhin an. »Schließlich saßen sie eine Stunde später bei Lorenza und Paola in der Küche, aßen Spaghetti, und dann begannen die beiden Damen, aus ihrem Leben zu erzählen«, sagt Fromm im Interview mit der Jüdischen Allgemeinen.

Lebensmut Doch Wörter reichen nicht, um dieses zuerst sehr glückliche Leben und das schreckliche Ereignis zu beschreiben. Es sind die Gesichter Paolas und Lorenzas, ihre Gesten und ihr Lebensmut, die diese Dokumentation sehenswert machen.

Die beiden Schwestern, die, wie Regisseur Fromm erzählt, auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit ihrem Schicksal umgegangen sind, nehmen nicht nur sich an die Hand, wenn sie nach mehr als sieben Jahrzehnten auf den Friedhof gehen, auf dem Nina, Cici und Luce liegen. Sie reichen auch dem Publikum die Hand, sich diesen Film, der Interviews, historische Szenen und nachgestellte Sequenzen beinhaltet, anzusehen.

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  16.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  16.11.2025

TV-Tipp

»Unser jüdischer James Bond«

Die Arte-Doku »Der Jahrhundert-Spion« erzählt die schillernde Lebensgeschichte des Ex-CIA-Agenten Peter Sichel, der seinerzeit den Ausbruch des Kalten Kriegs beschleunigte

von Manfred Riepe  16.11.2025

Aufgegabelt

Noahs Eintopf

Rezepte und Leckeres

 16.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025