EILMELDUNG! Internationaler Strafgerichtshof erlässt Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu

Trauer

Zum Tod von Ken Adam

Er schuf die fantastische Welt der James-Bond-Filme: Film-Designer Ken Adam Foto: dpa

Millionen Kinobesucher haben sich in den James-Bond-Filmen der 60er- und 70er-Jahre nicht nur für den Geheimagenten und seine Abenteuer begeistert, sondern auch für die technisch raffinierte Ausstattung: Bonds futuristische Autos oder die wahnwitzigen Kommandozentralen der Schurken, die die Welt beherrschen wollten, faszinierten die Zuschauer.

Erfinder dieser Science-Fiction-Welt war der gebürtige Berliner Ken Adam. Am Donnerstag ist der Film-Designer im Alter von 95 Jahren gestorben.

Berlin Sir Kenneth Adam, inzwischen geadelt, wurde als Klaus Hugo Adam 1921 in Berlin geboren. Die großbürgerliche jüdische Familie Adam betrieb ein Kaufhaus für Sport und Mode. Sie emigrierte 1934 nach London, wo Klaus Hugo Adam Ende der 30er-Jahre mit einem Architekturstudium begann.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ging er zur britischen Luftwaffe, obwohl er offiziell noch Deutscher war. Er flog Einsätze »gegen die Nazis und Hitler, aber nicht gegen Deutschland«, wie er 2014 in einem Interview mit dem Sender »3sat« sagte. Einige Mitglieder der großen Familie Adam, die in Deutschland geblieben waren, haben den Holocaust nicht überlebt, sie wurden in Konzentrationslagern getötet.

Bis 2001 war Adam für das Production Design von fast 50 Filmen verantwortlich. Zweimal erhielt er einen Oscar für das beste Szenenbild: 1976 für den Stanley-Kubrick-Film Barry Lyndon und 1995 für King George – ein Königreich für mehr Verstand von Nicholas Hytner. Sechs Mal wurde er für den Oscar nominiert.

2015 wurde in Berlin und München eine große Ausstellung mit einem Überblick über sein Werk gezeigt. Sie war möglich, weil Adam 2012 seinen gesamten künstlerischen Nachlass schon zu Lebzeiten der Deutschen Kinemathek in Berlin übergeben hat. Ein erster Dank für Adam war damals ein Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin.

James Bond Zum Film kam der junge Architekt Ken Adam in den 50er-Jahren. Mit James Bond jagt Dr. No begann 1962 die inzwischen legendäre Serie mit dem britischen Geheimagenten, die Ken Adam ausstattete, mit Moonraker – Streng geheim endete sie 1979. In sieben Bond-Filmen konnte er beim Design der Filmsets seiner Fantasie freien Lauf lassen. Sein künstlerisches Credo: »Kein Design ist die Mühe wert, wenn man damit nur die Wirklichkeit wiederholen will.«

Er schuf fantastische Welten, in denen sich Technik und Natur miteinander verbanden. Sie spielten mit dem Schrecken, waren aber auch nicht frei von Komik. Adam begann auch damit, Bond mit den populären technischen Spielzeugen auszurüsten: einer Zigarette, aus der plötzlich ein Projektil abgeschossen wird, oder einem Kugelschreiber mit eingebauter Handgranate.

Das Lieblingsgadget der James-Bond-Fans war aber wohl der silberfarbene Aston Martin, den er in Goldfinger und Feuerball fuhr. Der Wagen hatte nicht nur Schleudersitz, Radar und Wechsel-Nummernschilder, sondern, wenn es sein musste, auch Maschinengewehre in den Blinkern.

Die bekannteste und absurdeste Geschichte über Ken Adam hat einen besonders prominenten Helden. Für Stanley Kubricks Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben von 1964 baute Adam einen War-Room für die Spitzen der Politik und des Militärs im Kriegsfall. Als Ronald Reagan 1980 US-Präsident wurde, wollte er diese Kommando-Zentrale sehen – aber es gab sie nicht, nur im Kino.

Gut besucht: die Konferenz in Berlin

Zionismus-Tagung

Vom Recht auf einen souveränen Staat

In Berlin diskutieren Referenten und Teilnehmer aus Deutschland und Israel verschiedene Aspekte

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Veranstaltungen

Sehen. Hören. Hingehen.

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 21. November bis zum 28. November

 21.11.2024

Liedermacher

Wolf Biermann: Ein gutes Lied ist zeitlos gut

Er irre sich zuweilen, gehöre habe nicht zu den »irrsten Irrern«, sagt der Liedermacher

 21.11.2024

Nachruf

Meister des Figurativen

Mit Frank Auerbach hat die Welt einen der bedeutendsten Künstler der Nachkriegsmoderne verloren

von Sebastian C. Strenger  21.11.2024

Berlin

Ausstellung zu Nan Goldin: Gaza-Haltung sorgt für Streit

Eine Ausstellung würdigt das Lebenswerk der Künstlerin. Vor der Eröffnung entbrennt eine Debatte

von Sabrina Szameitat  21.11.2024

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 21.11.2024

Fachtagung

»Kulturelle Intifada«

Seit dem 7. Oktober ist es für jüdische Künstler sehr schwierig geworden. Damit beschäftigte sich jetzt eine Tagung

von Leticia Witte  20.11.2024

Meinung

Maria und Jesus waren keine Palästinenser. Sie waren Juden

Gegen den Netflix-Spielfilm »Mary« läuft eine neue Boykottkampagne

von Jacques Abramowicz  20.11.2024

Berlin

Von Herzl bis heute

Drei Tage lang erkundet eine Tagung, wie der Zionismus entstand und was er für die jüdische Gemeinschaft weltweit bedeutet

 20.11.2024