Ausstellung Max Weinberg

Zombies, Sex, Gewalt

Seine Bilder sind schrill, bunt und exzentrisch. Manchmal sogar derart unkonventionell, dass es selbst ihm zu bunt wird. Aber eben nur fast. »Ich habe immer das gemacht, was mir gefällt. Ohne Kompromisse«, sagte der 1928 in Kassel geborene Max Weinberg einmal im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Und in der Tat, Kompromisse sind das Letzte, woran man bei seinen Werken denkt. Wer schon einmal in den Genuss gekommen ist, sich im Atelier dieses großartigen Künstlers umzusehen, taucht rasch in ein Universum von Zombies, Sex und Gewalt ein.

radikal Jetzt zeigt das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Wiesbaden zu Ehren Max Weinbergs eine Auswahl seiner Werke. Unter dem Motto »Überirdisch« werden in der »Schalterhalle« des Ministeriums Gemälde von Weinberg ausgestellt, die den Zuschauer auf andere, bislang unbekannte Planeten katapultieren. Die Kunst des Sohnes deutsch-polnischer Eltern ist nicht gefällig, sondern Kunst im besten Sinne: Sie lädt dazu ein, in eine Realität einzutreten, die radikal mit der Gewohnheit bricht.

Im gewissen Sinne schließt sich mit der Ausstellung in Wiesbaden für den Künstler und Schoa-Überlebenden ein Kreis. Er kehrt mit seinem Werk in seine Heimat zurück, die ihn einst nicht wollte und von wo er als Kind von den Nationalsozialisten vertrieben wurde. 1935 floh er nach Tel Aviv, sein Bruder wurde im KZ ermordet. Ende der 50er kehrte Weinberg nach Deutschland zurück, doch erst viel später gelang ihm als Maler der verdiente Durchbruch.

Seine neue Heimat hat der Künstler in Frankfurt gefunden. Dort malt er in seinem Atelier ungebrochen Tag für Tag, manchmal mehrere Dutzend Bilder am Tag. »Ich hoffe, dass wenigstens ein paar Diamanten dabei sind«, sagt Weinberg. Ein paar dieser Diamanten sind von nun an in Wiesbaden zu besichtigen.

Max Weinberg: »Überirdisch«. Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden. Bis zum 24. Februar

Interview

»Ein großer Menschenfreund«

Campino über sein neues Buch, die Leidenschaft für Erich Kästner und Lyrik in Zeiten der Krise

von Nicole Dreyfus  26.11.2024

Fernsehen

»Kommt ein Vogel geflogen«

Wenn ein Papagei das Leben einer deutschen Familie mit jüdischem Elternteil ins Chaos stürzt

von Cosima Lutz  26.11.2024

Soziale Medien

Was Experten zur antisemitischen Radikalisierung bei TikTok sagen

Warnungen vor judenfeindlichen Inhalten

von Nikolas Ender  26.11.2024

Jubiläum

100 Jahre alt und weiter topaktuell: Thomas Manns »Zauberberg«

Der zum Katholizismus konvertierte Jude Leo Naphta ist eine der Hauptfiguren

von Karin Wollschläger  26.11.2024

Wissenschaft

Ist die Generation Selfie oberflächlich und selbstbezogen?

Dies ist nicht unbedingt der Fall, wie eine neue Studie aus Israel zeigt

 26.11.2024

Meinung

Nan Goldin: Gebrüll statt Kunst

Nach dem Eklat in der Neuen Nationalgalerie sollte Direktor Klaus Biesenbach zurücktreten

von Ayala Goldmann  25.11.2024

Hochschule

Das Jüdische Studienwerk ELES feiert sein 15. Jubiläum

Die Organisation will junge jüdische Studenten für das Gespräch stärken

von Stefan Meetschen  25.11.2024

Rezension

Trotzki-Biograf und Essayist

Isaac Deutschers Band »Der nichtjüdische Jude« zeigt Stärken und Schwächen des eigensinnigen Historikers

von Marko Martin  25.11.2024

Sehen!

Fluxus in Köln

Das Museum Ludwig widmet Ursula Burghardt und Ben Patterson eine Doppelausstellung

von Katharina Cichosch  24.11.2024