Wie schon im vergangenen Jahr wird der Jüdische Weltkongress (WJC) anlässlich des 85. Jahrestags des November-Pogrome von 1938 einige der damals von den Nationalsozialisten zerstörten Synagogen »neu erstrahlen« lassen. Bildprojektionen der digital rekonstruierten Synagogen, die von der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Wien entwickelt wurden, sollen diese Woche auf Haus- und Leinwänden zu sehen sein, an denen einst die Synagogen standen.
Das WJC-Projekt wird von den jüdischen Dachverbänden in Deutschland und Österreich unterstützt und steht unter der Schirmherrschaft der Präsidenten des Deutschen Bundestags, Bärbel Bas, und des österreichischen Nationalrats, Wolfgang Sobotka. Mit »Virtual Reality-Brillen« soll zudem an einigen Standorten auch ein virtueller Rundgang durch die ehemaligen Synagogen möglich sein.
TERROR WJC-Präsident Ronald S. Lauder erwähnte in einer Pressemitteilung auch die jüngsten Terroranschläge der Hamas auf Israel. »Dieser Anschlag, der mehr als 1400 jüdische Menschenleben forderte, ist der verheerendste seit dem Holocaust und mahnt, wie wichtig es ist, zu erinnern und aufzuklären. Mit Initiativen wie den digitalen Rekonstruktionen von Synagogen ehren wir nicht nur die Erinnerung an das, was verloren wurde. Wir bekräftigen auch unsere Entschlossenheit, der Flut des Hasses und der Bigotterie etwas entgegenzusetzen. So wollen wir dafür sorgen, dass der Satz ›Nie wieder‹ über bloße Worte hinausgeht und zu einer unerschütterlichen Verpflichtung wird, das Leben und die Würde der Juden überall und immer zu schützen.«
»Synagogen sind Orte der Zusammenkunft. Mit ihrer systematischen Zerstörung am 9. Novembervor 85 Jahren haben die Nationalsozialisten gezielt mit der Vernichtung jüdischen Lebens begonnen. Das Projekt des WJC zeigt auf, welch große Bedeutung Synagogen auch im Stadtbild hatten und damit die Selbstverständlichkeit jüdischen Lebens in Deutschland symbolisierten. Gerade in Zeiten von Judenhass und Israelfeindlichkeit, in denen auch Synagogen und jüdische Geschäfte Ziel von Attacken seien, brauche es »Zeichen des Muts, der Zuversicht und des Zusammenhalts«, so Schuster. Hierfür stünden die in diesem Jahr fertiggestellten Synagogenneubauten in Dessau und Magdeburg, so der Zentralratspräsident.
Zum Gedenktag am 9. November wird der Zentralrat in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz eine Gedenkveranstaltung in der Berliner Synagoge Kahal Adass Jisroel abhalten, die kürzlich Ziel eines antisemitischen Angriffs wurde. Auch dieses Gotteshaus wurde in der Reichspogromnacht von 1938 schwer beschädigt und erst lange nach dem Krieg wiederaufgebaut. ja