Berlin

»Zeichen, das vom Herzen kommt«

Artur Brauner vor einem Bild seiner Familie Foto: Uwe Steinert

Er ist einer der bekanntesten deutschen Filmproduzenten, gewann 1972 mit Der Garten der Finzi Contini einen Oscar und produzierte Romy Schneiders letztes Werk Die Spaziergängerin von Sans-Souci. Nun hat der Berliner Unternehmer und Zeitzeuge Artur Brauner dem Jüdischen Museum Berlin 21 Filme aus seinem Werk zu den Themen Schoa und NS-Zeit geschenkt. Anlässlich der Übergabe findet am 7. März ein Thementag unter dem Motto »Filmsammlung Artur Brauner« in Anwesenheit des Stifters statt.

Der Jüdischen Allgemeinen sagte der 97-jährige Holocaust-Überlebende, der 1918 in Polen als Abraham Brauner geboren wurde: »Es ist für mich ein Zeichen, das vom Herzen kommt: Die Filme werden dabei helfen, die Erinnerung an Millionen Schoa-Opfer – auch aus unserer Familie – für alle Ewigkeit zu bewahren. Das Jüdische Museum Berlin ist der denkbar beste Ort dafür.«

preisgekrönt Die Filme werden den Besuchern des Museums zukünftig öffentlich zugänglich sein. Unter den Werken der Sammlung, von denen mehrere nicht mehr im freien Handel erhältlich sind, befinden sich unter anderem der preisgekrönte Hitlerjunge Salomon (1990), der die Geschichte des niedersächsischen Juden Sally Perel erzählt, der die NS-Zeit als Mitglied der Hitlerjugend überlebte.

Im Rahmen der feierlichen Übergabe der Filmsammlung wird am 7. März um 15 Uhr Mädchen und Jungen von drei Berliner Schulen eine Sondervorstellung von Hitlerjunge Salomon gezeigt. Im Anschluss beantwortet Artur Brauner in einem Zeitzeugengespräch Fragen zum Film und zu seinem Leben. Danach wird Brauner die Filmsammlung der Programmdirektorin des Jüdischen Museums, Cilly Kugelmann, übergeben.

»Es ist ein großes Glück, dass Artur Brauner auf unser Haus zugekommen ist«, sagte Kugelmann vorab auf Anfrage dieser Zeitung. »Mit den 21 Filmen hat er uns dankenswerterweise auch die Vorführrechte überlassen und den notwendigen Umbau des Lesesaals mitfinanziert. Damit ist das Jüdische Museum der einzige Ort neben dem Visual Center im Jerusalemer Yad Vashem, an dem sein Werk jederzeit gesehen werden kann. Seine Schenkung ist eine weitere wichtige Facette in unserer Sammlung zum Themenbereich Holocaust und Erinnerungskultur.«

Artur Brauner gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Filmproduzenten. Der gebürtige Pole flüchtete 1940 in die Sowjetunion und kam nach Kriegsende in die westliche Besatzungszone Deutschlands. Im zerstörten Nachkriegs-Berlin gründete er 1946 die Central Cinema Comp.-Film Gesellschaft (CCC). (mit epd)

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  20.04.2025

Aufgegabelt

Mazze-Sandwich-Eis

Rezepte und Leckeres

 18.04.2025

Pro & Contra

Ist ein Handyverbot der richtige Weg?

Tel Aviv verbannt Smartphones aus den Grundschulen. Eine gute Entscheidung? Zwei Meinungen zur Debatte

von Sabine Brandes, Sima Purits  18.04.2025

Literatur

Schon 100 Jahre aktuell: Tucholskys »Zentrale«

Dass jemand einen Text schreibt, der 100 Jahre später noch genauso relevant ist wie zu seiner Entstehungszeit, kommt nicht allzu oft vor

von Christoph Driessen  18.04.2025

Kulturkolumne

Als Maulwurf gegen die Rechthaberitis

Von meinen Pessach-Oster-Vorsätzen

von Maria Ossowski  18.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  17.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 17.04.2025

Bericht zur Pressefreiheit

Jüdischer Journalisten-Verband kritisiert Reporter ohne Grenzen

Die Reporter ohne Grenzen hatten einen verengten Meinungskorridor bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland beklagt. Daran gibt es nun scharfe Kritik

 17.04.2025