Zu jüdisch-jemenitischer Musik fällt den meisten, wenn überhaupt, Ofra Haza ein, die Ende der Achtziger mit Im Nin’Alu einen Welthit hatte. Die Musik der Gruppe »Yemen Blues« um den Sänger Ravid Kahalani und den Bassisten Omer Avital ist von Hazas gefälligem Folk-Pop allerdings Lichtjahre entfernt. Die beiden Musiker, Söhne von Jemeniten, die in den 50er-Jahren nach Israel kamen, spielen mit ihrer Band einen Mix aus jüdisch-jemenitischen Liedern und westafrikanischem Blues. Gnawi und die Lieder der Tuareg kommen ebenso vor wie amerikanischer Funk oder Jazz.
Angefangen hatte alles vor zwei Jahren. Kahalani hatte Songs komponiert, die er mit seinem Freund Avital spielte. Anfangs nur mit dem Oud, ein wenig Percussion und Klavier, ihren eigenen Instrumenten. Inzwischen sind eine Reihe weiterer junger israelischer Musiker dazugestoßen, darunter die Perkussionisten Itamar Droari und Roni Ivryn, Hilla Epstain (Cello) und Galia Hai (Geige), Hadar Noiberg (Flöte) und Itamar Borochov (Trompete).
eigene sachen Band-Mitgründer Omer Avital ist eigentlich Jazzer und hat mit seinem New Yorker Quintett bereits zwei Alben eingespielt. Sein Engagement bei »Yemen Blues« begründet er so: »Jazz ist Jazz. Aber an einem bestimmten Punkt war mir das nicht mehr genug. Ich wollte eher meine eigenen Sachen machen, studierte die arabische Musik Nordafrikas und des Nahen Ostens. Ich hatte das Gefühl, dass ich tief in diese Musik eindrang, ohne dass ich darüber nachdachte, was passierte. Es war wie Magie.«
Wie magisch dieser Mix aus jüdischer, arabischer und afrikanischer Musik wirklich ist, davon kann man sich in dieser und der nächsten Woche einen eigenen Eindruck machen. »Yemen Blues« besucht Deutschland. Am 6. November tritt die israelische Combo mit ihrem »Wüstenblues« in Berlin auf (Rabin-Gedenkkonzert der Deutsch-Israelischen Gesellschaft im rbb-Sendesaal), am 7. November in Bremen (Schlachthof) und am 8. November in Dresden (Scheune/Jiddische Musik- und Theaterwoche).
www.myspace.com/yemenblues