»Westjiddisch im 19. Jahrhundert – Eine Sprache zwischen Assimilation und Dissimilation« lautet der Titel einer Ausstellung, die bis zum 26. Oktober in der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf zu sehen ist. Die jüdische Bevölkerung Deutschlands sprach von Beginn an ihre eigene Sprache: Westjiddisch.
Im Zuge der jüdischen Aufklärungsbewegung um den Philosophen Moses Mendelssohn wurde diese Sprache im 19. Jahrhundert zugunsten des Deutschen zurückgedrängt. Diese sprachliche Assimilation wurde kontrovers diskutiert und unterschiedlich verarbeitet. In der Ausstellung wird dieser Diskurs anhand prägnanter Quellen nachgezeichnet.
Unterhaltungsliteratur Es wird unter anderem gezeigt, dass Westjiddisch besonders im deutschen Theater ein wichtiges Mittel zur Figurencharakterisierung war. Jiddisch entwickelt sich in dieser Zeit auch als humoristisches Mittel der Unterhaltungsliteratur mit zum Teil stark abwertender Funktion auf Kosten jener Bevölkerungsschichten, die nicht an der vom jüdischen Bildungsbürgertum getragenen Aufklärung partizipierten.
Neben authentischen westjiddischen Quellen werden Texte christlicher Autoren, die Jiddisch imitieren, präsentiert. Die Exponate illustrieren den Wechsel des Westjiddischen von einer jüdischen Umgangssprache zu einer fiktionalen Sprache als besonderes Stilmittel. So ist sie noch heute in Literatur und Film präsent.
Die Erforschung des Westjiddischen erfolgt derzeit im Rahmen eines Projekts der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) am Institut für Germanische Sprachwissenschaft der Philipps-Universität Marburg. Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und dem Deutschen Sprachatlas Marburg. Sie ist montags bis freitags von 8 bis 24 Uhr sowie samstags und sonntags von 9 bis 24 Uhr geöffnet.