Wer in Sachen Kunst, Theater und Musik ganz vorne mit dabei sein will, geht nach Berlin. Oder nicht? Inzwischen zieht es viele Künstler in die Provinz – und sie liegen damit mindestens genau so weit vorne wie ihre Kollegen in der Hauptstadt.
Der Schriftsteller Wladimir Kaminer hat sich nun für 3sat auf den Weg gemacht und fünf deutsche »Kulturlandschaften« besucht, um zu erklären, was hinter dem neuen Trend stecken könnte. Bei seinen Besuchen zwischen Mecklenburg-Vorpommern und der Eifel zeigt sich: Kaum etwas ist so provinziell wie der Spott über die Provinz.
Kuckucksuhren In der ersten Folge besucht Kaminer den Schwarzwald, der wie keine andere deutsche Region für Folklore steht. Die Künstler dort gehen mit diesem Erbe auf ihre Weise um.
Künstler Der Pop-Art-Künstler Stefan Strumbel etwa hat in Goldscheuer eine Dorfkirche umgestaltet und dabei die traditionelle Ikonografie der Region aufgegriffen. Seine bunten Kuckucksuhren sind beliebte Sammlerobjekte auf dem internationalen Kunstmarkt. In Freiburg taucht Wladimir Kaminer im Theater der Immoralisten in die freie Künstlerszene ein. Ihre engagierten und konsequenten Inszenierungen sind mittlerweile fester Bestandteil des offiziellen Kulturlebens in der Universitätsstadt.
Den Künstler Florian Mehnert trifft Kaminer in Müllheim. Dieser hatte mit der Idee einer im Internet ferngesteuert zum Abschuss freigegebenen Ratte international für Aufsehen gesorgt. Auch mit seinen Waldprotokollen schärfte er das politische Bewusstsein der Menschen in der Region.
Zum Abschluss erkundet Kaminer mit der Black-Metal-Band Imperium Dekadenz in Donaueschingen die geheimnisvolle Faszination des Waldes. Am Lagerfeuer tauschen sie Kindheitserinnerungen aus – und entdecken durchaus Gemeinsamkeiten.
»Kulturlandschaften – Wladimir Kaminer in der deutschen Provinz«. 3sat, 24. bis 28. August, jeweils um 19.30 Uhr