»Seret«

»Wir zeigen, was in Israel passiert«

Odelia Haroush über das Filmfestival in Deutschland – und warum sie keine Angst vor BDS hat

von Ayala Goldmann  01.09.2023 15:47 Uhr

Odelia Haroush Foto: Igor Kruter

Odelia Haroush über das Filmfestival in Deutschland – und warum sie keine Angst vor BDS hat

von Ayala Goldmann  01.09.2023 15:47 Uhr

Frau Haroush, das israelische Filmfestival »Seret« startet jetzt zum 13. Mal, in Deutschland ist es die achte Auflage. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?
In Israel werden hervorragende Filme gemacht. Es gibt nichts Vergleichbares – die israelische Filmindustrie ist unglaublich, was soziale und kulturelle Diversität angeht, und zwar in schönster und echtester Form. Israels Kreativität ist unser Erfolg.

»Seret« musste sich immer wieder mit Boykottaufrufen gegen Israelis auseinandersetzen. Macht es die aktuelle Politik der Regierung in Jerusalem schwieriger, die BDS-Bewegung zu bekämpfen?
Ich habe keine Angst vor Boykotteuren. BDS hat nicht nur in Deutschland gegen Filmvorführungen von »Seret« demons­triert, sondern auch in Amsterdam und in London. Sollen sie doch demonstrieren – und wir zeigen israelische Filme! Gerade jetzt finde ich es besonders wichtig, Filme zu präsentieren, die beweisen, dass Israel immer noch ein demokratisches Land ist, in dem völlige Kunstfreiheit herrscht. Wir zeigen, was in Israel passiert – im Guten wie im Schlechten.

Ist es für israelische Filmemacher eine Auszeichnung, wenn ihre Filme bei »Seret« laufen?
Wir sind kein internationales Festival. Aber Filme bei »Seret« zu zeigen, das ist für Regisseure prestigeträchtig, weil wir heute das weltweit größte israelische Filmfestival sind. Wir sind in England, Chile, Argentinien, Deutschland und den Niederlanden am Start. Und 2024 gehen wir auch nach Frankreich und vielleicht nach Griechenland.

Das Festival startet am 3. September, zuerst in Hamburg, einige Tage später in Berlin und Köln. Welche Filme würden Sie besonders empfehlen – außer dem Spielfilm »Delegation« über Fahrten junger Israelis nach Polen von Asaf Saban, der schon bei der Berlinale zu sehen war?
Ich empfehle »Virginity« von Maor Zaguri. In Israel ist der Regisseur sehr bekannt für die Serien »Shabaknikim« und »The Zaguri Imperia«. In dem neuen Spielfilm geht es um seine Jugend in Beer Sheva, später zog seine Familie in einen kleinen Moschaw mitten in der Wüste. Dann gibt es den Dokumentarfilm »Egypt, my Love« von der vielfach ausgezeichneten Regisseurin Iris Zaki über die Wurzeln ihrer Familie in Ägypten. Außerdem »In Bed« von Nit­zan Gilady über die schwule Community in Israel. Und natürlich das Drama »America« von Ofir Raul Graizer, ein sehr begabter israelischer Regisseur, der in Berlin lebt.

Was ist Ihr größter Wunsch?
Unser Ziel ist es, dass jeder, der gute Filme mag, unser Festival besucht – nicht nur Juden und Israelis. Früher hatten wir zum Beispiel in Berlin fast nur israelische Zuschauer. Inzwischen kommen auch andere Leute und erfahren aus den Filmen viel über Israel. Das finde ich wunderbar.

Mit der Gründerin und Geschäftsführerin des israelischen Filmfestivals »Seret« sprach Ayala Goldmann.

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  05.02.2025

Restitution

Streit um den Welfenschatz geht in die nächste Runde

Wurden die kostbaren Altarschätze unter Zwang verkauft oder nicht? Darüber wird seit 2022 erneut gestritten. Nun gehen die Gespräche weiter

 05.02.2025

München

Münchner Amerikahaus zeigt Bilder der US-Fotografin Lee Miller

Kate Winslet setzte Lee Miller mit »Die Fotografin« ein filmisches Denkmal. Einen Einblick in Millers herausragendes Werk gibt nun eine Münchner Schau.

 05.02.2025

Los Angeles

Adrien Brody: Kim Kardashian jagte mein Internet in die Luft

Adrien Brody kann für seine Rolle in »Der Brutalist« auf einen zweiten Oscar hoffen. Große Aufmerksamkeit bekam er zuletzt auch wegen eines Projekts, in dem er gar nicht mitspielt

 04.02.2025

Kulturkolumne

Die Willkür von Symbolen

Gedanken zu Swastika, Hakenkreuz und roten Dreiecken in Fernost

von Laura Cazés  04.02.2025

Kassel

Documenta-Gesellschaft veröffentlicht Verhaltenskodex

Die Weltkunstschau trete »jeder Form von Antisemitismus, Rassismus und jedweder anderen Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« aktiv entgegen, heißt es darin

 03.02.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Von wegen Laufmaschen: Geschichten aus Strumpfhausen

von Nicole Dreyfus  03.02.2025

Eurovision

Der traurigste Tanz der Welt

Yuval Raphael überlebte den Nova-Rave am 7. Oktober. Nun vertritt sie Israel beim Song Contest

von Sabine Brandes  02.02.2025

Aufgegabelt

Jerusalemer Bagel

Rezepte und Leckeres

 02.02.2025