Herr Stenzler, an der UN-Konferenz für Nachhaltigkeit Rio+20, die Mitte Juni stattfand, hat auch eine Delegation von KKL/JNF teilgenommen. Sind Sie mit dem Ergebnis der Tagung zufrieden?
Nein, und ich bin auch nicht zufrieden damit, was in der Welt passiert. Vor 20 Jahren, bei der ersten Konferenz in Rio de Janerio, gab es 5,5 Milliarden Menschen auf dem Globus. Jetzt haben wir 7,1 Milliarden. In 20 oder 30 Jahren werden es noch mehr sein. Die Erde wird nicht größer, und 30 Prozent sind von Desertifikation bedroht. Es gibt immer weniger sauberes Wasser, die Mittelklasse wächst. Länder wie China oder Indien wollen berechtigterweise auch dazugehören. Die Ressourcen aber nehmen stetig ab, die Situation spitzt sich zu.
Ein düsteres Bild. Was können dann solche Konferenzen überhaupt bewirken?
Nun, unser Team zum Beispiel hat Vorträge gehalten, und zwar in einem kleinen Rahmen. So konnten wir die Teilnehmer intensiv über verschiedene Themenkomplexe informieren.
Worüber haben Sie mit den Gästen gesprochen?
Über Wasser, Verwüstung, Aufforstung. Ich freue mich, dass wir unser Wissen teilen können. Ich bin, was das Ergebnis der ganzen Konferenz betrifft, nicht zufrieden. Trotzdem bin ich froh, dass es diesen Austausch mit so vielen Staaten gibt. Das ist schon ein Fortschritt. Allerdings hat sich ein Konflikt zwischen einzelnen Ländern herauskristallisiert. Zwischen denen, die mehr Energie verbrauchen, und denen, die mehr Bäume im Regenwald fällen. Jeden Tag gibt es Rodungen, auch jetzt in diesem Augenblick. Doch die, die Wälder roden, machen das nicht für sich, sondern für andere Staaten. Darin liegt das Problem.
In diesem Jahr feiert KKL/JNF seinen 110. Geburtstag. Was kann man von der Organisation lernen?
Nun, da wir keine Ressourcen haben, müssen wir welche finden. Wir haben beispielsweise kein Wasser. Es gibt zwar zwei Seen in Israel. Davon aber ist der eine tot und der andere fast tot. Wir haben den Jordan, der zwar lang ist, aber wenig Wasser führt. Also müssen wir Lösungen finden. Und im Umgang mit Wasser hat uns das auf Platz eins in der Welt gebracht, denn 87 Prozent des Wassers wird recycelt. Wir sind das einzige Land, das mehr Bäume als je zuvor hat. In unseren Untersuchungsstationen arbeiten wir daran, herauszufinden, ob Granatäpfel auch auf salzigem Boden wachsen können. Es gibt viele Bereiche, in denen wir anderen Ländern helfen können.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit benachbarten Ländern?
Mit vielen haben wir zwar keine diplomatischen Beziehungen, aber wir helfen inkognito.
Mit dem World Chairman von KKL/JNF sprach Katrin Richter.
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