Herr Cohen, Sie haben in der vergangenen Woche ein Konzert in Berlin gegeben. Wie lief es?
Man hat immer mal wieder Konzerte, an die man sich noch lange erinnern und über die man noch eine ganze Weile reden wird. Das hat nicht nur etwas mit dem guten Gefühl beim Spielen zu tun oder wie das Publikum war, sondern auch damit, wie die Party nach dem Konzert ist. Und die in Berlin hat die Türen zu einer Nacht geöffnet, die wir nicht vergessen werden.
Sie haben Ihr neues Album »We Go Home« vorgestellt.
Ja, und ich liebe diese Platte, denn sie wurde in den Wohnzimmern der Häuser aufgenommen, in denen ich aufgewachsen bin: in Griechenland und in Kanada. Meine Familie ist oft umgezogen, aber diese zwei Orte, Hydra und Montreal, waren für mich immer ein Lebensmittelpunkt.
Zwei sehr gegensätzliche Orte.
Ja, aber für mich sind sie in vielen Dingen gleich, denn das sind die Häuser meines Vaters, in denen ich mich wohlfühle. Und ich verbinde mit diesen Orten viele Erinnerungen aus der Kindheit.
Wie hat das die Aufnahmen beeinflusst?
Stellen Sie sich vor, dass es ungefähr so ist, als wenn Sie zu einem Familienessen gehen. Dort kann man sich nicht verstellen. Man ist so, wie man ist – ehrlich. Ich bin an beiden Orten zu Hause.
Sie sind der Sohn von Leonard Cohen. Ist dieser Vergleich manchmal etwas nervig?
Überhaupt nicht.
Haben Sie ihm denn das Album zum Hören gegeben?
Ja, und ich wusste, dass seine Reaktion darauf positiv sein würde. Für ziemlich lange Zeit stand meine Arbeit nicht ganz im Einklang mit seiner. Zum ersten Mal ist das Verhältnis entspannt. Es gibt Referenzen in den Liedern. Und wir haben eine Art musikalische Kameradschaft, die reich und lebendig ist.
War es anstrengend, diesen Punkt zu erreichen?
Ja, es hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Ich möchte es beinahe mit einer Unterhaltung zwischen einem Kind und einem Erwachsenen vergleichen. Auch da braucht es einige Jahre, bis das Gespräch auf Augenhöhe stattfinden kann.
Wie erinnern Sie sich an Ihre Kindheit mit diese großen Vaterfigur?
Ich kenne ja kein anderes Aufwachsen. ich fand es toll, hatte eine wunderbare und privilegierte Kindheit, derer ich mir auch bewusst bin.
Sind Sie eigentlich religiös aufgewachsen?
Wir haben freitags die Kerzen gezündet und haben ein gutes Verständnis von religiösen Verbindungen und Respekt mit auf den Weg bekommen.
Mit dem Musiker sprach Katrin Richter.
www.adamcohen.com