»Mischpacha« ist Grobis Lieblingswort. Die blau-zottelige, etwas schlacksige Figur aus der Sesamstraße lernt nämlich Hebräisch – nun, zumindest hat sie es gelernt. Und zwar für Shalom Sesame, eine Adaption der ursprünglichen Sesamstraße.
Vor genau 40 Jahren, am 8. Januar 1973, lief die Sesamstraße in Deutschland zum ersten Mal über den Bildschirm. Seitdem waren Samson, Tiffy, Graf Zahl oder Kermit, der Frosch aus dem Kinderprogramm nicht mehr wegzudenken. Auch Hits wie »Mah Nà Mah Nà« oder »Hätt’ ich dich heut’ erwartet« wären ohne die Sendung, die sich die Fernsehproduzentin Joan Ganz Cooney und der Psychologe Lloyd Morrisett Mitte der 60er-Jahre ausgedacht hatten und die 1969 zum ersten Mal in den USA ausgestrahlt wurde, wahrscheinlich nicht entstanden.
Vielfalt Und auch jüngere Spin-offs, wie die israelische Version Shalom Sesame oder die südafrikanische Ausgabe Takalani Sesame, wären ohne ihre amerikanische Muttersendung nicht denkbar. Eines der Grundprinzipien der Sesamstraße ist es, so vielfältig wie möglich zu sein, sagt die Sesamstraßen-Redakteurin Birgit Ponten. So seien die Puppen weder politisch noch religiös.
Wenn religiöse Themen behandelt würden, dann geschehe dies in kleinen Realbeiträgen, in denen zum Beispiel eine jüdische Familie zum Pessachfest besucht wird oder man den Kindern eine Moschee von innen zeigt. Neben fachlicher Beratung durch Rabbiner, Pfarrer oder Imame erzählen die jeweiligen Familien aus ihrem ganz normalen Alltag.
Religion Von daher habe man sich, anders als in der amerikanischen Version der Sesamstraße, nicht wirklich an die Vorgabe gehalten, dass Religion gar nicht vorkommen solle, sagt Ponten, die seit über zehn Jahren in der Redaktion in Hamburg arbeitet. »Es ist immer eine Herausforderung, komplexe und ernste Themen so für Kinder aufzuarbeiten, dass sie leicht und locker daherkommen.«
Genau das hat man sich mit der Serie Shalom Sesame, die seit 1986 in kleineren und größeren Abständen Sendungen zu unterschiedlichen Themen, wie zum Beispiel »The People of Israel«, »Chanukah: The Missing Menorah« oder eben »Grover Learns Hebrew« produziert, vorgenommen.
Kindgerecht werden den kleinen Zusehern Häppchen über Feiertage, Israel und Tradition nähergebracht. Und das nicht nur von Grobi. Schauspieler wie Jake Gyllenhaal, Christina Applegate oder auch Natalie Portman verstecken den Afikoman, erklären das Wort »Schalom« oder verkleiden sich als Prinzessin.
Egal aber, ob es nun um Purim, Frühlingsfest oder Ostern geht: Kinder schauen die Sesamstraße, auch wenn Charaktere wie Samson oder Herr von Bödefeld schon seit Längerem ihren letzten Auftritt hatten. Auf die nächsten 40 Jahre!
www.sesamstrasse.de
www.shalomsesame.org