Unesco

Welterbekomitee entscheidet heute über Antrag der »SchUM«-Städte

Historische Mikwe im rheinland-pfälzischen Speyer Foto: imago

Das Welterbe-Komitee der Unesco stimmt heute darüber ab, ob das jüdische Erbe der mittelalterlichen »SchUM«-Gemeinden von Mainz, Worms und Speyer als Weltkulturerbe anerkannt wird. Der Welterbe-Antrag umfasst die alten jüdischen Friedhöfe in Mainz und Worms, die Wormser Synagoge und den Speyerer Judenhof mit seinem mittelalterlichen Ritualbad. Ebenfalls zur Abstimmung steht die Aufnahme des Niedergermanischen Limes aus der Römerzeit in die Welterbeliste.

Im Falle einer Anerkennung wären die »SchUM«-Stätten das erste jüdische Welterbe auf deutschem Boden. Im Mittelalter hatten sich die Juden aus den drei Städten am Rhein zum Bund der »SchUM«-Gemeinden zusammengeschlossen, der seinen Namen von den Anfangsbuchstaben der hebräischen Städtenamen von Speyer (Schpira), Worms (Warmaisa) und Mainz (Magenza) erhalten hatte.

Die Region gilt als Wiege des mitteleuropäischen Judentums, allerdings sind nach zahlreichen Kriegen, judenfeindlichen Pogromen und der systematischen Vernichtung während der NS-Herrschaft nur noch wenige historische Spuren der einst blühenden Gemeinden sichtbar.

Bereits am Samstag waren unter anderem das Jugendstilensemble Mathildenhöhe in Darmstadt und elf historisch bedeutsame europäische Kurorte, darunter Bad Ems, Baden-Baden und Bad Kissingen, in die Welterbeliste aufgenommen worden. Insgesamt lagen dem Welterbe-Komitee fünf Bewerbungen mit deutscher Beteiligung vor, über die bei der bis zum 31. Juli laufenden Sitzung entschieden werden sollte.

Noch aus steht auch die Entscheidung über den Donaulimes, der von Deutschland, Österreich und der Slowakei vorgeschlagen worden war. Das Welterbe-Komitee setzte am Montag bei seiner Tagung eine Arbeitsgruppe ein, die den Antrag bewerten soll. Fragen hatte aufgeworfen, welche Konsequenzen es hat, dass nur noch drei Länder hinter dem Vorhaben stehen. An einer früheren Nominierung hatte sich noch Ungarn beteiligt. epd

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025

Berlin

»Eine Zierde der Stadt«- Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum im denkmalgeschützten Gebäude der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte eingeweiht

 28.04.2025

Paris

»Bambi«-Neuverfilmung: Nah an Felix Saltens Original

Ganz ohne Spezialeffekte und Animation: In Michel Fesslers »Bambi«-Neuauflage stehen echte Tiere vor der Kamera. Das Buch wurde einst von den Nazis verboten

von Sabine Glaubitz  28.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  25.04.2025

100 Jahre "Der Prozess"

Was Kafkas »Der Prozess« mit KI und Behörden-Wirrwarr gemeinsam hat

Seine Liebesworte gehen auf TikTok viral. Unheimlich-groteske Szenen beschrieb er wie kein Zweiter. In Zeiten von KI und überbordender Bürokratie wirkt Franz Kafkas Werk aktueller denn je - eben kafkaesk

von Paula Konersmann  25.04.2025

Reykjavik

Island fordert Ausschluss Israels vom ESC

Das Land schließt sich damit der Forderung Sloweniens und Spaniens an. Ein tatsächlicher Ausschluss Israels gilt jedoch als unwahrscheinlich

 25.04.2025

Popkultur

Israelfeindliche Band Kneecap von zwei Festivals ausgeladen

Bei Auftritten verbreiten die irischen Rapper Parolen wie »Fuck Israel«. Nun zogen die Festivals Hurricane und Southside Konsequenzen

von Imanuel Marcus  25.04.2025

Berlin/Brandenburg

Filmreihe zu Antisemitismus beim Jüdischen Filmfestival

Das Festival läuft vom 6. bis 11. Mai

 25.04.2025

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  24.04.2025