Nemi El-Hassan

WDR: Keine abschließende Entscheidung über Journalistin

In der Kritik: Nemi El-Hassan Foto: WDR/Tilman Schenk

Im Fall der umstrittenen Moderatorin Nemi El-Hassan gibt es beim WDR weiter keine finale Entscheidung. Der Sender bekräftigte am Mittwoch in Köln auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd), dass die 28-Jährige »derzeit nicht als Moderatorin« der Wissenschaftssendung Quarks eingesetzt werde.

Die Programmverantwortlichen seien der Meinung, dass die Auseinandersetzung um El-Hassans Person zu einer »unangebrachten Politisierung« der Sendung geführt habe. Der WDR werde »in Ruhe beraten, wie eine zukünftige Zusammenarbeit aussehen könnte«. Bereits am 14. September hatte der Sender die geplante Moderation ausgesetzt, um Zeit für die Klärung von Antisemitismusvorwürfen gegen El-Hassan zu gewinnen.

DISKUSSION In Medienberichten hatte es am Dienstag geheißen, dass der WDR den Einsatz El-Hassans vor der Kamera nun endgültig abgesagt habe. Der WDR-Rundfunkrat hatte zuvor öffentlich über die Personalie diskutiert. WDR-Intendant Tom Buhrow habe angekündigt, El-Hassan »statt als Moderatorin zunächst als Autorin« zu beschäftigen, hieß es in einer Mitteilung des Aufsichtsgremiums vom Mittwoch.

Buhrow habe um Rat dazu gebeten, auch wenn das Gremium für solche Personalentscheidungen nicht zuständig sei. Die Äußerungen der Mitglieder des Rundfunkrats seien »differenziert, aber überwiegend kritisch« gewesen. »Antisemitische Positionen können und dürfen im WDR keinen Platz haben«, betonte der Vorsitzende Andreas Meyer-Lauber. Er wünsche sich eine für alle Seiten akzeptable Lösung.

AL-QUDS-MARSCH Nachdem der WDR am 10. September mitgeteilt hatte, dass El-Hassan künftig eine der Moderatorinnen von Quarks sein werde, hatte die »Bild«-Zeitung berichtet, die 28-Jährige habe 2014 am Berliner Al-Quds-Marsch teilgenommen. Der Al-Quds- oder Jerusalemtag wurde 1979 vom damaligen iranischen Revolutionsführer Ajatollah Khomeini initiiert und ruft die Muslime zur Eroberung Jerusalems und zur Zerstörung Israels auf. Dem »Spiegel« sagte El-Hassan einige Tage später zu ihrer Teilnahme an dem Marsch, sie schäme sich für diese Zeit. Es sei sehr schmerzhaft für sie, »über den Menschen nachzudenken, der ich damals war«.

El-Hassan ist Mitbegründerin des Satire-Kanals »Datteltäter«, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, in satirischen Videos mit Vorurteilen gegen Muslime aufzuräumen. Unterstützung bekam die Medizinerin und Journalistin in der vergangenen Woche in einem offenen Brief an den WDR, den mehrere Hundert Menschen – darunter zahlreiche Prominente – unterschrieben haben. Die Unterzeichner zeigten sich »entsetzt über die diffamierende und denunziatorische Art, in der diese Diskussion geführt wird«. epd

Glosse

Der Rest der Welt

Minimalistisch oder altersgerecht: in Worten fünfundvierzig

von Katrin Richter  23.02.2025

Aufgegabelt

Gulasch mit Paprika und Kartoffeln

Rezepte und Leckeres

von Ruth Raber  23.02.2025

Berlinale-Preisverleihung

Ohne Israelhass geht es nicht

Der gute Wille war da bei der neuen Festivalleitung, doch auch bei der Verleihung der Bären am Samstagabend kam es zu anti-israelischen Aussetzern

von Sophie Albers Ben Chamo  22.02.2025

Berlin

Berlinale gedenkt Opfers des Angriffs am Holocaust-Mahnmal

Am Vorabend wurde ein spanischer Tourist von einem syrischen Flüchtling, der Juden töten wollte, mit einem Messer angegriffen

 22.02.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. Februar bis zum 27. Februar

 21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Bayern

NS-Raubkunst: Zentralrat fordert schnelle Aufklärung

Der Zentralrat der Juden verlangt von den Verantwortlichen im Freistaat, die in der »Süddeutschen Zeitung« erhobenen Vorwürfe schnell zu klären

 20.02.2025

Kolumne

Unentschlossen vor der Wahl? Sie sind in guter Gesellschaft – mit Maimonides

Der jüdische Weise befasste sich mit der Frage: Sollten wir als Kopfmenschen mit all unserem Wissen auch bei Lebensentscheidendem dem Instinkt vertrauen?

von Maria Ossowski  20.02.2025

Berlin

Eine krasse Show hinlegen

Noah Levi trat beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. In die nächste Runde kam er nicht, seinen Weg geht er trotzdem

von Helmut Kuhn  20.02.2025