Sehen!

Warhols Juden in Wien

1980 schuf der legendäre amerikanische Popkünstler Andy Warhol eine Serie von Porträts wichtiger jüdischer Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Die Idee dazu stammte von Warhols Freund und Galeristen Ronald Feldman.

Aus einer Liste mit fast 100 Namen berühmter Juden wurden zehn ausgewählt, die für Warhol und Feldman zu den herausragenden Denkern, kreativen Talenten oder Führungspersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts zählten: die Schauspielerin Sarah Bernhardt, der Jurist Louis Brandeis, der Philosoph Martin Buber, der Physiker Albert Einstein, der Psychoanalytiker Sigmund Freud, der Komponist George Gershwin, der Schriftsteller Franz Kafka, die Marx Brothers, die israelische Premierministerin Golda Meir und die amerikanische Schriftstellerin Gertrude Stein.

Serigrafie Warhols Serigrafien wurden rasch bekannt und populär: Museen, jüdische Gemeindezentren und Synagogen stellten die Bilder aus. Es gab jedoch auch Kritik. So schrieb zum Beispiel Hilton Kramer in der »New York Times«: »Die Ausstellung ist einfach profan. Sie riecht nach Kommerz, und ihr Beitrag zur Kunst ist gleich null.«

25 Jahre nach Andy Warhols Tod zeigt das Jüdische Museum Wien jetzt bis September die Porträts. Die Ausstellung »Jüdische Genies – Warhols Juden« wählt dabei einen spezifisch österreichischen Blickwinkel. Im Mittelpunkt der Schau steht Ronald Feldman, Warhols »Ideenlieferant«, dessen Familie ursprünglich aus Graz stammte. Wie lernte Feldman Andy Warhol kennen, wie war es, mit dem Künstler zu arbeiten, wie lief die Diskussion über den Auswahlprozess, wer stand auf der Liste der jüdischen Genies und warum? Eine zusätzliche österreichische Komponente liefert das Warhol-Porträt eines Österreichers mit jüdischen Wurzeln: André Heller.

»Jüdische Genies – Warhols Juden«. Jüdisches Museum Wien, 14. März bis 2. September

www.jmw.at

Aufgegabelt

Mazze-Sandwich-Eis

Rezepte und Leckeres

 18.04.2025

Pro & Contra

Ist ein Handyverbot der richtige Weg?

Tel Aviv verbannt Smartphones aus den Grundschulen. Eine gute Entscheidung? Zwei Meinungen zur Debatte

von Sabine Brandes, Sima Purits  18.04.2025

Literatur

Schon 100 Jahre aktuell: Tucholskys »Zentrale«

Dass jemand einen Text schreibt, der 100 Jahre später noch genauso relevant ist wie zu seiner Entstehungszeit, kommt nicht allzu oft vor

von Christoph Driessen  18.04.2025

Kulturkolumne

Als Maulwurf gegen die Rechthaberitis

Von meinen Pessach-Oster-Vorsätzen

von Maria Ossowski  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  17.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 17.04.2025

Bericht zur Pressefreiheit

Jüdischer Journalisten-Verband kritisiert Reporter ohne Grenzen

Die Reporter ohne Grenzen hatten einen verengten Meinungskorridor bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland beklagt. Daran gibt es nun scharfe Kritik

 17.04.2025

Interview

»Die ganze Bandbreite«

Programmdirektorin Lea Wohl von Haselberg über das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg und israelisches Kino nach dem 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  16.04.2025