Der Hafen von La Goulette vor den Toren von Tunis im September 1976. Nach fast 20 Jahren kehrt Serge, ein Franzose tunesisch-jüdischer Herkunft, mit seiner schwangeren Verlobten Jeanne in das Land seiner Kindheit zurück.
Bevor er selbst Vater wird, will er Jeanne das Land seiner Wurzeln zeigen und sich auf die Spuren seiner Eltern begeben. So beginnt Férid Boughedirs Verfilmung des autobiografischen Romans von Serge Moati Villa Jasmin, den Arte am Donnerstag, den 17. Juli, um 23.35 Uhr ausstrahlt.
Serges Reise in die Vergangenheit beginnt am Grabe seiner Eltern und führt ihn schließlich zum elterlichen Haus, der Villa Jasmin. Seine Eltern waren 1956 kurz vor der Unabhängigkeit Tunesiens gestorben. Der Sohn erinnert sich an seine charmante Mutter Odette und an den von ihm so bewunderten und verehrten Vater. Der Regisseur und Journalist, Sozialist und Freimaurer war ein Kämpfer für die Unabhängigkeit Tunesiens von der Kolonialmacht Frankreich.
besatzung Villa Jasmin erzählt am Beispiel einer Familie ein weithin unbekanntes Stück Geschichte: das Schicksal der tunesischen Juden. Die glücklichen Tage von Serges Familie enden mit der Niederlage Frankreichs 1940.
Tunesien untersteht dem mit den Deutschen kollaborierenden Vichy-Regime, das mit antisemitischen Gesetzen die jüdische Bevölkerung systematisch ausgrenzt. Als im Herbst 1942 schließlich die Wehrmacht Tunis besetzt, wird die Familie aus der Villa Jasmin vertrieben und derVater ins ferne Deutschland, in das Konzentrationslager Sachsenhausen, deportiert. ja
»Villa Jasmin«. arte, Donnerstag, 17. Juli, 23.35 Uhr