Der rbb hat einen umstrittenen Beitrag, der gestern in der »Abendschau« lief, heute aus seinem Online-Angebot entfernt. Ein Reporter hatte in dem Bericht von einer »sehr, sehr guten Atmosphäre« mit »tollen Kostümen« und »viel Farbe« bei einer Demonstration gesprochen, die am Mittwoch in Berlin stattgefunden hatte und bei der es zu israelfeindlichen und antisemitischen Beschimpfungen sowie zu Gewalt gekommen war. Der Journalist sprach zudem von einer »sehr friedlichen« Kundgebung.
Der rbb teilte unserer Zeitung auf Anfrage mit: »Die Berichterstattung entsprach definitiv nicht unseren journalistischen Standards, da sie der politischen Tragweite und Sensibilität des Themas nicht gerecht wurde.«
Die Darstellung des Geschehens sei einseitig gewesen, Sichtweisen der Demonstrierenden seien unzureichend hinterfragt und ungefiltert wiedergegeben worden. »Die Berichterstattung enthielt inhaltliche und handwerkliche Fehler, die wir bedauern.«
Redaktionsintern werde die erfolgte Berichterstattung und die deutliche Kritik daran reflektiert, die Sensibilität in der Redaktion für die komplexe Situation in Nahost weiter gestärkt, heißt es vom rbb.
Wie Agenturen heute melden, war bei der Kundgebung ein Kameramann von einem Demonstrationsteilnehmer mit einer Holzlatte attackiert und leicht verletzt worden. Nach der offiziellen Auflösung der Demonstration durch den Veranstalter kam es laut Polizei zu mehreren Straftaten und Ordnungswidrigkeiten.
Unter anderem sei ein Polizist von einem Stein am Helm getroffen worden, ein weiterer Beamter erlitt ein Knalltrauma durch Pyrotechnik. Insgesamt nahm die Polizei 53 Personen fest. ddk/epd