Topographie des Terrors

Verfolgt, vertrieben, vernichtet

Gideon Klein Foto: Praga Digitals

Die Nationalsozialisten verliehen der Musik den Rang einer »Staatskunst«. Gleichzeitig wurde gegen vermeintlich »entartete« Musik ein Aufführungsverbot verhängt. Ihre Schöpfer wurden daran gehindert, weiter im deutschen Musikleben zu wirken.

Am kommenden Samstag, den 22. Oktober, veranstaltet die Stiftung Topographie des Terrors im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Verfemte Musik im ›Dritten Reich‹« das Colloquium »Die Verfolgung verfemter Komponisten. Drei exemplarische Schicksale«. Die Musikwissenschaftler Friedrich Geiger, Albrecht Dümling, Daniela Reinhold und Paul Schendzielorz widmen sich dabei den Biographien von drei jüdischen Musikern und Komponisten.

Exil Der Komponist Siegfried Borris verlor 1933 wegen seiner sozialdemokratischen Einstellung und wegen des jüdischen Vaters seine Dozentenstelle an der Berliner Hochschule für Musik. Auch der Komponist und Filmmusiker Paul Dessau musste aus Deutschland fliehen und fand Zuflucht zuerst in Frankreich und dann in den USA, bevor er 1948 nach Ost-Berlin übersiedelte und unter anderem mit Bertolt Brecht zusammenarbeitete. Der 1919 in Mähren geborene Pianist und Komponist Gideon Klein musste nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Prag sein Musikstudium beenden. Ende 1941 wurde er nach Theresienstadt deportiert, von dort 1944 nach Auschwitz, wo er, kaum 25 Jahre alt, erschossen wurde. Siegfried Borris und Paul Dessau prägten nach dem Krieg wesentlich das Musikleben der Bundesrepublik und der DDR. Anders als Dessau war Borris nicht ins Exil gegangen und hat in Hitler-Deutschland überlebt.

Das Colloqium beginnt um 14 Uhr im Auditorium der Stiftung Topographie des Terrors, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist jedoch erbeten unter veranstaltungen@topographie.de oder telefonisch unter 030-254509-0. ja

Malerei

First Ladys der Abstraktion

Das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zeigt farbenfrohe Bilder jüdischer Künstlerinnen

von Dorothee Baer-Bogenschütz  14.01.2025

Leipzig

»War is over« im Capa-Haus

Das Capa-Haus war nach jahrzehntelangem Verfall durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und saniert worden

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

Krefeld

Gütliche Einigung über Campendonk-Gemälde

An der Einigung waren den Angaben nach die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder beteiligt

 13.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Mascha Kaléko

Großstadtdichterin mit sprühendem Witz

In den 20er-Jahren war Mascha Kaléko ein Star in Berlin. Die Nazis trieben sie ins Exil. Rund um ihren 50. Todestag erleben die Werke der jüdischen Dichterin eine Renaissance

von Christoph Arens  13.01.2025

Film

»Dude, wir sind Juden in einem Zug in Polen«

Bei den Oscar-Nominierungen darf man mit »A Real Pain« rechnen: Es handelt sich um eine Tragikomödie über das Erbe des Holocaust. Jesse Eisenberg und Kieran Culkin laufen zur Höchstform auf

von Lisa Forster  13.01.2025

Sehen!

»Shikun«

In Amos Gitais neuem Film bebt der geschichtsträchtige Beton zwischen gestern und heute

von Jens Balkenborg  12.01.2025

Omanut Zwillenberg-Förderpreis

Elianna Renner erhält Auszeichnung für jüdische Kunst

Die Schweizerin wird für ihre intensive Auseinandersetzung mit Geschichte, Biografie und Politik geehrt

 12.01.2025