US-Behörden haben sieben in der Zeit des Nationalsozialismus geraubte Kunstwerke an die Erben des jüdischen Kunstsammlers Fritz Grünbaum zurückgegeben. »Es ist nie zu spät, einiges von dem wiedergutzumachen, was wir verloren haben, die Opfer zu ehren und darüber nachzudenken, wie ihre Familien bis heute beeinträchtigt werden«, sagte der New Yorker Staatsanwalt Alvin Bragg bei der Übergabe der Gemälde des österreichischen Expressionisten Egon Schiele (1890-1918) am Mittwoch in New York.
Grünbaum war laut Staatsanwaltschaft 1938 von den Nazis in Haft genommen worden. Später habe seine Frau die Kunstsammlung an die Nationalsozialisten übergeben müssen. Die Arbeiten sollen zur Sammlung des 1941 im Konzentrationslager Dachau ermordeten jüdischen Kabarettisten und Sammlers Grünbaum gehört haben.
An Galerie verkauft Die sieben Gemälde seien unter anderem 1956 vom Händler Eberhard Kornfeld an eine New Yorker Galerie verkauft worden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Kornfeld habe eng mit dem umstrittenen Kunstsammler Cornelius Gurlitt zusammengearbeitet und von ihm Hunderte Gemälde Naziraubkunst von Holocaust-Opfern erhalten.
Die Staatsanwaltschaft schätzte den Wert der übergebenen Gemälde auf rund 9,5 Millionen Dollar (8,9 Millionen Euro). Es handele sich beispielsweise um die Porträts »Ich liebe Antithesen« und »Schuhe anziehendes Mädchen«. Die Arbeit der Ermittler und die Übergabe der Gemälde sei mutig, gerecht und möglicherweise weltweit einmalig, lobte der Grünbaum-Erbe Timothy Reif.
Die Bilder hatten zur Sammlung von drei Museen und zwei privaten Kollektionen gehört, darunter das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) und die Morgan Library & Museum sowie die Sammlung von Ronald Lauder. Die Arbeiten wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft freiwillig übergeben worden.
Bereits in der vergangenen Woche hatte es US-Medienberichte gegeben, wonach drei weitere Bilder Schieles wegen des Verdachts auf Raubkunst beschlagnahmt worden seien. Die Erben des österreichischen Sammlers Grünbaum hatten bereits in der Vergangenheit versucht, mutmaßlich geraubte Kunst restituiert zu bekommen. So hatten sie den Berichten zufolge etwa 2018 Erfolg vor Gericht. Danach seien zwei Gemälde im Jahr 2022 an die Angehörigen zurückgegeben worden. dpa