Kunst

US-Erbin gibt verschollenes Gemälde zurück

75 Jahre lang fehlte von dem Gemälde des Tiroler Malers Joseph Anton Koch jede Spur

von Sandra Trauner  10.09.2019 13:24 Uhr

Gemälde des Tiroler Malers Joseph Anton Koch (1768–1839) Foto: imago

75 Jahre lang fehlte von dem Gemälde des Tiroler Malers Joseph Anton Koch jede Spur

von Sandra Trauner  10.09.2019 13:24 Uhr

Über ein Versteck im Odenwald und eine Privatsammlung in den USA hat ein seit 1945 verschwundenes Gemälde den Weg zurück ins Frankfurter Städel gefunden. Das Museum berichtete am Dienstag die außergewöhnliche Geschichte der um 1832 gemalten Heiligenszene.

Das Ölbild stammt von dem Tiroler Maler Joseph Anton Koch (1768–1839). Es heißt Landschaft mit dem Propheten Bileam und seiner Eselin und hängt ab Mittwoch wieder im Sammlungsbereich zur Kunst des 19. Jahrhunderts.

NS-ZEIT Es handle sich »eindeutig nicht um Raubkunst«, betonte das Museum: Das Gemälde hing während der Nazi-Zeit schon rund 100 Jahre im Städel. Mit der Nazi-Herrschaft 1939 habe das Museum begonnen, seine Bestände auszulagern.

Das Koch-Bild wurde zusammen mit anderen Bildern zunächst in der Stahlkammer einer Frankfurt Bank untergebracht. 1944 kam es ins Schloss Amorbach im Odenwald - einer von mehreren Orten, an denen Kunstwerke untergebracht wurden.

1945 stellte sich heraus, dass die Depoträume in Amorbach geöffnet und geplündert worden waren. Mindestens 25 Bilder waren verschwunden, darunter auch der Prophet Bileam.

LIEBERMANN Zwei Gemälde konnte das Museum wiederfinden, eines von Max Liebermann und eine Rubens-Kopie. »Alle weiterhin verschollenen Gemälde hat das Städel in der Datenbank lostart.de des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste als Suchmeldungen registriert«, berichtet das Museum, darunter auch das Koch-Gemälde.

Das Bild gehörte zuletzt einer Amerikanerin, die laut Städel in Missouri lebt und selbst Kunsthistorikerin ist. Sie hatte das Gemälde geerbt und wollte herausfinden, welcher Künstler sich hinter den Initialen »I.K.« in der Signatur verbirgt. Dabei recherchierte sie auch in der Lost-Art-Datenbank.

»Sie stieß auf die Suchmeldung und nahm mit dem Städel Kontakt auf«, berichtete das Museum. Städel-Direktor Philipp Demandt sprach von einer »außerordentlichen Geste« und dankte für »die Großzügigkeit der Rückgabe«.

50 Jahre Judaistik-Fachverband

»Ein betont multidisziplinäres Fach«

Die Vorsitzende Katrin Kogman-Appel über die Entwicklung jüdischer Studien in Deutschland

von Ralf Balke  29.10.2024

Attentat

Fakt und Fiktion in schlüssiger Symbiose

Christof Weigolds Kriminalroman über den ungeklärten Brandanschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in München im Jahr 1970

von Helen Richter  27.10.2024

Netflix-Serie

Balsam für Dating-Geplagte? Serienhit mit verliebtem Rabbiner

»Nobody Wants This« sorgt derzeit für besonderen Gesprächsstoff

von Gregor Tholl  23.10.2024

Herta Müller

»Das Wort ›Märtyrer‹ verachtet das Leben schlechthin«

Die Literaturnobelpreisträgerin wurde mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis des Thinktanks »Mena-Watch« ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Herta Müller  23.10.2024

Essay

Die gestohlene Zeit

Der Krieg zerstört nicht nur Leben, sondern auch die Möglichkeit, die Zukunft zu planen, schreibt der Autor Benjamin Balint aus Jerusalem anlässlich des Feiertags Simchat Tora

von Benjamin Balint  23.10.2024

Dokumentation

»Eine Welt ohne Herta Müllers kompromisslose Literatur ist unvorstellbar«

Herta Müller ist mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet worden. Lesen Sie hier die Laudatio von Josef Joffe

von Josef Joffe  23.10.2024

Literatur

Leichtfüßiges von der Insel

Francesca Segals Tierärztin auf »Tuga«

von Frank Keil  21.10.2024

Berlin

Jüdisches Museum zeigt Oppenheimers »Weintraubs Syncopators«

Es ist ein Gemälde der Musiker der in der Weimarer Republik berühmten Jazzband gleichen Namens

 21.10.2024

Europa-Tournee

Lenny Kravitz gibt fünf Konzerte in Deutschland

Der Vorverkauf beginnt am Mittwoch, den 22. Oktober

 21.10.2024