Streaming-Dienst

»Unorthodox« ist Netflix-Hit

Hochzeit in Brooklyn: Szene aus der Erfolgsserie »Unorthodox« Foto: Anika Molnar/Netflix

Die Ende März veröffentlichte Miniserie Unorthodox von Maria Schrader gehört bei Netflix zu den bislang größten Erfolgen dieses Jahres in Deutschland. Das teilte der Online-Videodienst auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

In den vier Folgen auf Jiddisch, Englisch und Deutsch geht es um die Emanzipationsgeschichte einer ultra-orthodoxen Jüdin aus der Religionsgemeinschaft der Satmarer in Brooklyn, die ausgerechnet in der deutschen Hauptstadt Berlin ein neues Leben beginnen will.

BERLIN Die in New York spielenden Szenen mit hervorragenden Kostümen basieren lose auf dem 2012 erschienenen Buch »Unorthodox« von Deborah Feldman. Der etwas klischeebeladene Handlungsstrang in Berlin ist dagegen fiktiv.

Die Hauptrolle spielt die israelische Schauspielerin Shira Haas, das Drehbuch stammt von Anna Winger (Deutschland 83) und Alexa Karolinski (Oma & Bella). Regie führte Maria Schrader, die seit Jahren als Schauspielerin (Aimée & Jaguar) und Filmemacherin (Vor der Morgenröte) reüssiert. 

ABONNENTEN Der Streamingdienstleister macht gemeinhin ein Geheimnis um die Zahl seiner Abonnenten in Deutschland. Auch genaue Abrufzahlen werden üblicherweise nicht veröffentlicht. Auf Anfrage gab der Video-on-Demand-Anbieter jedoch gut 15 besonders gut gestreamte Inhalte des Zeitraums Januar bis Mai bekannt.

Auch in Deutschland wurde demnach der im März angelaufene, weltweite Überraschungs-Hit Tiger King (Großkatzen und ihre Raubtiere) gerne gesehen. Es handelt sich um eine bizarre Doku über exzentrische Liebhaber von Tigern und Löwen. Gut liefen auch die Sexverzicht-Reality-Show Finger weg! (Too Hot to Handle) und die Basketball-Dokuserie The Last Dance über Michael Jordan. 

Großer Netflix-Serienhit war in den ersten fünf Monaten zudem die Ende 2019 angelaufene amerikanisch-polnische Fantasy-Serie The Witcher, die manchem als das neue Game of Thrones gilt. Darin geht es um den Hexer und Monster-Jäger Geralt von Riva.

FORMATE Populär waren nach wie vor Formate wie Sex Education, Dark, Stranger Things, Dead to Me, You – Du wirst mich lieben, Haus des Geldes und Tote Mädchen lügen nicht (13 Reasons Why). 

Erst im Mai erschienen – und schon unter den Top-Serien – sind außerdem die Musical-Serie The Eddy von La La Land-Regisseur Damien Chazelle und die spanisch-britische Produktion White Lines, in der die Leiche eines DJs aus Manchester gefunden wird – 20 Jahre nach seinem Verschwinden auf Ibiza. Auch die im April erschienene Produktion Outer Banks über eine Teenagergruppe auf der Suche nach einem vermissten Vater punktete bei den deutschen Netflix-Abonnenten.

Darüber hinaus gehörten auch die amerikanischen Actionfilme Tyler Rake: Extraction mit Chris Hemsworth (seit April verfügbar) sowie 6 Underground mit Ryan Reynolds (seit Dezember) zu den größten Hits.

CORONA Netflix – gegründet 1997 im kalifornischen Los Gatos – bringt es zurzeit weltweit auf knapp 183 Millionen bezahlte Mitgliedschaften. Während viele Firmen unter der Corona-Krise leiden, profitiert der Streamingdienst davon, dass viele Menschen wegen des Virus kaum ausgehen. Experten gehen davon aus, dass der Höhenflug weitergeht. Die durch die Pandemie bedingte Zuhause-Ära dürfte dafür sorgen, dass Netflix seinen Vorsprung im Streaming-Markt weiter ausbaut. 

Der große Rivale Disney+ boomt ebenfalls. Der Abstand zu Netflix dürfte aber vorerst groß bleiben. Denn während der Marktführer seit über zehn Jahren im Geschäft und in über 190 Ländern vertreten ist, hat die internationale Expansion von Disney+ gerade erst begonnen.

Malerei

First Ladys der Abstraktion

Das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zeigt farbenfrohe Bilder jüdischer Künstlerinnen

von Dorothee Baer-Bogenschütz  14.01.2025

Leipzig

»War is over« im Capa-Haus

Das Capa-Haus war nach jahrzehntelangem Verfall durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und saniert worden

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

Krefeld

Gütliche Einigung über Campendonk-Gemälde

An der Einigung waren den Angaben nach die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder beteiligt

 13.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Mascha Kaléko

Großstadtdichterin mit sprühendem Witz

In den 20er-Jahren war Mascha Kaléko ein Star in Berlin. Die Nazis trieben sie ins Exil. Rund um ihren 50. Todestag erleben die Werke der jüdischen Dichterin eine Renaissance

von Christoph Arens  13.01.2025

Film

»Dude, wir sind Juden in einem Zug in Polen«

Bei den Oscar-Nominierungen darf man mit »A Real Pain« rechnen: Es handelt sich um eine Tragikomödie über das Erbe des Holocaust. Jesse Eisenberg und Kieran Culkin laufen zur Höchstform auf

von Lisa Forster  13.01.2025

Sehen!

»Shikun«

In Amos Gitais neuem Film bebt der geschichtsträchtige Beton zwischen gestern und heute

von Jens Balkenborg  12.01.2025

Omanut Zwillenberg-Förderpreis

Elianna Renner erhält Auszeichnung für jüdische Kunst

Die Schweizerin wird für ihre intensive Auseinandersetzung mit Geschichte, Biografie und Politik geehrt

 12.01.2025