Die Universität Hamburg wird am kommenden Donnerstag das Maimonides-Zentrum für jüdischen Skeptizismus eröffnen. Dabei handelt es sich um eine seit der Antike praktizierte philosophische Richtung, die an der Möglichkeit des Wissens zweifelt und prinzipiell alles immer wieder infrage stellt.
Dieses Hinterfragen aller Aspekte des Lebens gilt als ein grundlegendes Merkmal des Judentums, wie die Universität am Mittwoch mitteilte. Dennoch sei dieser Aspekt in der bisherigen Forschung zum Skeptizismus und zur jüdischen Philosophie bislang kaum berücksichtigt worden.
vorbild Der offizielle Name des Instituts lautet »Maimonides Centre for Advanced Studies – Jewish Scepticism« (MCAS). Benannt ist es nach Moses Maimonides, dem jüdischen Philosophen, Rechtsgelehrten und Arzt im 12. Jahrhundert. Er war ein herausragender Gelehrter seiner Zeit und gilt nach Angaben der Universität heute als einer der bedeutendsten jüdischen Gelehrten überhaupt. Er starb 1204 in Kairo.
Am MCAS arbeitet seit Jahresbeginn eine Kolleg-Forschungsgruppe, die sich aus internationalen Wissenschaftlern der Universität Hamburg zusammensetzt.
Sie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in den kommenden vier Jahren mit rund vier Millionen Euro gefördert. Das Projekt ist am ebenfalls neuen Universitätsinstitut für Jüdische Philosophie und Religion angesiedelt und insgesamt auf acht Jahre angelegt. Leiter des Zentrums ist Giuseppe Veltri. epd