Das auch als »La Sonera del Mundo« bekannte, kubanische Ausnahmetalent Aymée Nuviola kommt nach Eilat. Am Roten Meer wird sie am 22. Februar zahlreiche Musikstile von ihrer Karibikinsel verbreiten, nämlich Son, Timba, Guaguancó, Guaracha und Charanga.
Die Sängerin, Pianistin und Komponistin, die auch als Schauspielerin bekannt ist, reichert ihre traditionell angehauchte Musik mit Jazz an. Auch dies ist eine kubanische Tradition, die vor 50 Jahren von der legendären Formation Irakere des Pianisten Chucho Valdés mit initiiert wurde.
Sensationell ist nicht nur die Tatsache, dass die Grammy- und Latin Grammy-Gewinnerin Aymée Nuviola in Eilat auftritt, sondern auch dieser Aspekt: Das Red Sea Jazz Festival findet trotz des Krieges statt. Die Organisatoren wollen sich offensichtlich nicht vom palästinensischen Terror diktieren lassen, ob und wann sie Künstler auf ihre Bühne stellen und den Jazz feiern.
»Selten gehörte Schönheit«
Das Festival wurde 1987 vom Jazzpianisten und inzwischen im Ruhestand befindlichen Musikprofessor Dan Gottfried gegründet und bis 2008 geführt. Inzwischen ist Niva Amali Maoz künstlerische Leiterin.
Unzählige großartige Bands und Künstler traten in den vergangenen Jahrzehnten am Roten Meer auf - darunter die britische Jazz-Funk-Formation Incognito, der kubanische Pianist Gonzalo Rubalcaba, der amerikanische Saxofonist Bill Evans, die ebenfalls aus den USA stammende Pianistin Carla Bley, ihr Kollege und Landsmann Lonnie Smith und der brasilianische Multiinstrumentalist Hermeto Pascoal.
Die Festival-Ausgabe, die am 22. Februar beginnt, stellt wohl wegen des Krieges vorwiegend israelische Musiker in den Vordergrund. Die Cellistin und Sängerin Maya Belzitzman tut sich für einen Auftritt am 23. Februar mit dem Pianisten Tom Oren zusammen - für ein Projekt, das laut Red Sea Jazz Festival »ein musikalisches Universum selten gehörter Schönheit« bietet.
Aufblühende Kultur
Eine musikalische Show in Gedenken an den kürzlich an Krebs verstorbenen, früheren Festivaldirektor Dobi Lentz ist ebenso vorgesehen wie Auftritte des brasilianischen Harmonika-Meisters Gabriel Grossi und der israelischen Combo Deswa, die Afro-Beats mit »Groovy Punk« und »aktualisierter israelischer Musik« kombiniert.
Der Pianist Omri Mor, der Gitarrist und Sänger Assaf Amdorski, das Trio der Tasten-Virtuosin Katya Tobol und das ihres Kollegen Yoni Rechter stehen ebenso auf der Künstler-Liste wie die Sängerin Keren Ann, der Pianist und Sänger Rami Kleinstein und das Quartett der Flötistin Hadar Neuberg.
In Eilat blüht die Kultur langsam wieder auf - trotz allem. Der Jazz und verwandte Genres leben - zumindest in Eilat. Hier spielt die Musik.
Red Sea Jazz Festival
22. bis 24. Februar 2024