Joel Schumacher

Trauer um »Batman«-Regisseur

Der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor starb im Alter von 80 Jahren

 23.06.2020 08:50 Uhr

Joel Schumacher (1940–2020) Foto: dpa

Der amerikanische Regisseur und Drehbuchautor starb im Alter von 80 Jahren

 23.06.2020 08:50 Uhr

Seinen Höhenflug in Hollywood erlebte Joel Schumacher in den 1990er-Jahren. Michael Douglas spielte für ihn die Rolle eines Amokläufers in Los Angeles in »Falling Down«. Er brachte die John-Grisham-Bestseller »Die Jury« und »Der Klient« auf die Leinwand - mit Stars wie Susan Sarandon, Sandra Bullock, Tommy Lee Jones und Matthew McConaughey. »Batman Forever« war ein großer Hit.

Jetzt müssen Kollegen und Fans von Schumacher, Sohn einer schwedischen Jüdin und eines amerikanischen Baptisten, Abschied nehmen. Der US-amerikanische Regisseur ist am Montag im Alter von 80 Jahren gestorben. Er starb in New York nach einem einjährigen
Kampf gegen den Krebs, wie sein Sprecherteam der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Der gebürtige New Yorker hinterlässt gut zwei Dutzend Filme.

»Batman Forever« (1995) war ein Kinokassen-Erfolg. Schumachers Vision mit Val Kilmer als Batman und Jim Carrey als überdrehtem Riddler war bunter und schriller als vorherige »Batman«-Verfilmungen. Doch mit »Batman & Robin« folgte 1997 ein Flop. Es gab elf Nominierungen für den Spottpreis »Goldene Himbeere«.

Über Niederlagen spricht man in Hollywood ungern, doch Schumacher gab es 2017 zum 20. Jahrestag der Comicverfilmung im Interview mit »Vice« unumwunden zu. »Ich möchte mich bei jedem Fan entschuldigen, der enttäuscht wurde, denn ich denke, das bin ich ihnen schuldig«, sagte der Regisseur. »Es wird auf meinem Grabstein stehen, das weiß ich«, flachste er.

Schon mit seinem dritten Regieprojekt »St. Elmo’s Fire - Die Leidenschaft brennt tief« war Schumacher 1985 in Hollywood aufgefallen. Der Streifen mit den damaligen sogenannten Brat-Pack-Stars (Schauspieler, die häufig zusammen auftraten und auch feierten) Emilio Estevez, Ally Sheedy, Rob Lowe und Demi Moore drehte sich um Drogen- und Liebesprobleme rebellischer Teenager. Der Regisseur bekannte sich damals offen zu seiner früheren Drogen- und Alkoholsucht, die ihm jahrelang zu schaffen machte.

Für den Thriller »Flatliners« konnte er 1989 Julia Roberts und Kiefer Sutherland als experimentierfreudige Medizinstudenten mit einem dunklen Geheimnis gewinnen.

Seine Filmkarriere hatte Schumacher als Kostümbildner begonnen. Unter anderem stattete er Woody Allens Filme »Sleeper« und »Innenleben« aus. Doch schon als Kind habe er den Wunsch gehabt, Regie zu führen, erzählte Schumacher im »Vice«-Interview. Er sei neben einem Kino aufgewachsen und habe Filme gesehen, bevor Fernsehen populär wurde. »Ich liebte Filme und wollte selber Geschichten erzählen.«

Nach dem »Batman«-Fiasko an den Kinokassen kehrte der Regisseur zu Independent-Produktionen zurück. In »8MM« (1999) versetzte er Nicolas Cage als Privatdetektiv in die Unterwelt des Hardcore-Pornogeschäfts. Mit Colin Farrell drehte er 2003 »Nicht auflegen«. Der Thriller, der hauptsächlich in einer Telefonzelle spielt, war schon nach wenigen Tagen im Kasten.

Cate Blanchett trat für das auf wahren Tatsachen beruhende Polit-Drama »Die Journalistin« vor seine Kamera. Seinen letzten Spielfilm drehte Schumacher im Jahr 2011. In dem Verbrecherdrama »Trespass – Auf Leben und Tod« übernahmen Nicolas Cage und Nicole Kidman die Hauptrollen.

Auch im hohen Alter mischte Schumacher in der Filmszene noch mit. Beim Cinepocalypse-Filmfestival 2019 in Chicago war der Regisseur Vorsitzender der Jury. Eine Woche lang drehte sich alles um Horror, Action und Sci-Fi. Mit »Falling Down« und »Flatliners« zollte das Festival dem Filmemacher Tribut. dpa

London

Hart, härter, Aaron Taylor-Johnson

Ein Marvel-Schurke zu sein, ist körperlich extrem anstrengend. Dies räumt der jüdische Darsteller nach dem »Kraven The Hunter«-Dreh ein

 11.12.2024

PEN Berlin

»Gebot der geistigen und moralischen Hygiene«

Aus Protest gegen Nahost-Resolution: Susan Neiman, Per Leo, Deborah Feldman und andere verlassen den Schriftstellerverein

 11.12.2024

Medien

»Stern«-Reporter Heidemann und die Hitler-Tagebücher

Es war einer der größten Medienskandale: 1983 präsentierte der »Stern« vermeintliche Tagebücher von Adolf Hitler. Kurz darauf stellten die Bände sich als Fälschung heraus. Ihr »Entdecker« ist nun gestorben

von Ann-Kristin Wenzel  10.12.2024

Imanuels Interpreten (2)

Milcho Leviev, der Bossa Nova und die Kommunisten

Der Pianist: »Ich wusste, dass ich Bulgarien verdammt zügig verlassen musste«

von Imanuel Marcus  10.12.2024

Glosse

Der Rest der Welt

»Mein kleiner grüner Kaktus« – ein Leitfaden für Frauen von heute

von Nicole Dreyfus  10.12.2024

Gelsenkirchen

Bayern-Trainer Kompany: Daniel Peretz genießt mein Vertrauen

Daniel Peretz soll Manuel Neuer bis zum Jahresende im Bayern-Tor vertreten. Trainer und Mitspieler vertrauen dem Israeli. Neuer könnte in einem Monat in Gladbach zurückkehren

 10.12.2024

Meinung

PEN Berlin war kurz davor, auf der Seite der Feinde Israels zu stehen

Nur knapp konnte verhindert werden, dass die Schriftstellervereinigung eine Resolution annahm, die von glühender »Israelkritik« geprägt war

von Stefan Laurin  10.12.2024

Beverly Hills

Zahlreiche Juden für Golden Globes nominiert

Darsteller, Regisseure und Komponisten stehen auf der Liste

von Imanuel Marcus  10.12.2024

Kontroverse

»Da sind mittlerweile alle Dämme gebrochen«

PEN Berlin-Gründungsmitglied Lorenz Beckhardt über den Streit über Israel und den Nahostkonflikt

von Michael Thaidigsmann  10.12.2024