Sehen!

Tödlich komisch

Die Kurzfilmtage Oberhausen, das älteste Kurzfilmfestival der Welt, haben sich in den vergangenen Jahren zu einer Bühne für experimentelles Kurzkino entwickelt. Traditionelle witzige oder nachdenklich stimmende cineastische Kurzgeschichten und Anekdoten sucht man hier inzwischen vergeblich.

So ist es nur konsequent, dass dem Israeli Roee Rosen beim diesjährigen Festival, das am 26. April startet, eine eigene Reihe gewidmet ist. Der Filmemacher provoziert grundsätzlich mit seinen Arbeiten. Stets gibt er sich ironisch, Erotisches gewinnt bei ihm eine politische Dimension. Im Oberhausener Programm waren Rosens Filme in den vergangenen Jahren jedes Mal dabei, darunter viele aus seiner Reihe Confessions (Bekenntnisse). Dort lässt Rosen Menschen Texte in einer Sprache vom Blatt ablesen, die sie nicht verstehen – für den Regisseur eine Form der Medienkritik. Beim Festival zu sehen sein wird auch Rosens Film Hilarious (Urkomisch).

Dort schickt er die Schauspielerin Hani Furstenberg als angeblich bekannten Comedystar auf eine Showbühne. Sie macht 20 Minuten lang eine Stand-up-Show, bei der das Publikum herzhaft lacht. Allerdings enden die meisten Witze mit dem Tod und sind eigentlich gar nicht witzig.

krieg Ebenfalls aus Israel kommen zwei Filme, die im internationalen Wettbewerb laufen: 1, 2, 3 Herring von Shahar Marcus und Snow Tapes von Michael Zupraner. Beide Produktionen haben den Krieg zum Thema, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Während Marcus’ Zweiminüter ein Pappsoldaten-Spiel nachstellt, zeigt Zupraners Beitrag in einem Double Screen eine arabische Familie, die sich ein Video anschaut, in dem es um politische Auseinandersetzungen mit den Israelis geht.

Im deutschen Wettbewerb behandelt Yara Spaett ein jüdisches Thema ebenfalls in einem Double Screen: Ihr zwölf Minuten langer dokumentarischer Videoessay Memory Extended erzählt von einer Recherche über die Geschichte ihrer Familie und deren Leiden während der Schoa.

58. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, 26. April bis 1. Mai
www.kurzfilmtage.de

Kino

Road-Movie der besonderen Art

»A Real Pain« handelt von zwei Amerikanern, die auf den Spuren ihrer verstorbenen Großmutter durch Polen reisen und historische Stätten jüdischen Lebens besuchen

von Irene Genhart  10.01.2025

USA

Mel Gibson: »Mein Zuhause sah aus wie Dresden«

Zahlreiche Stars sind von der gewaltigen Feuerkatastrophe in Kalifornien betroffen. Auch Mel Gibsons Haus fiel den Flammen zum Opfer. Nach antisemitischen Einlassungen in der Vergangenheit irritiert er nun einmal mehr mit unpassenden Vergleichen

 10.01.2025

Österreich

Schauspiel-Legende Otto Schenk ist tot

Der Darsteller, Intendant, Autor und Regisseur mit jüdischem Familienhintergrund galt als spitzbübischer Spaßmacher und zugleich tiefgründig Denkender. Er war ein gefragter Künstler - auch in Deutschland und in den USA

von Matthias Röder  10.01.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  10.01.2025 Aktualisiert

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 9. bis zum 18. Januar

 09.01.2025

Film

Wie naiv war ich?

Die Schauspielerin Adriana Altaras ist für eine Rolle nach Jordanien geflogen. Sie spielte eine Jüdin, die zusammen mit einem Palästinenser in Ramallah lebt. Bericht von einem verstörenden Dreh

von Adriana Altaras  09.01.2025

Sehen!

»Shikun«

In Amos Gitais neuem Film bebt der geschichtsträchtige Beton zwischen gestern und heute

von Jens Balkenborg  09.01.2025

Zahl der Woche

14 Monate

Fun Facts und Wissenswertes

 08.01.2025

Sehen!

»September 5«

Ein spannender und vielschichtiger Journalisten-Thriller über das Münchner Olympia-Attentat

von Jens Balkenborg  08.01.2025