Georg Darvas, Schauspieler und Theaterdirektor mit österreichischen Wurzeln und israelischer Vergangenheit im Schweizer Arlesheim-Dornach nahe Basel zeigt in seinem kleinen Theater immer wieder Stücke, die das Publikum mit der nahöstlichen Wirklichkeit konfrontieren.
Seit dieser Woche ist die szenische Umsetzung des Dokumentarfilms To die in Jerusalem der israelischen Filmemacherin Hilal Medalia zu sehen. Es geht dabei um einen Selbstmordanschlag im März 2002: Die 17-jährige Palästinenserin Ayat al Akhras sprengte sich damals vor einem Supermarkt in der israelischen Hauptstadt in die Luft und nahm die gleichaltrige Rahel Levy mit in den Tod; weitere Opfer gab es nicht.
mütter Hilal Medalia lässt in ihrem Film die Mütter der verstorbenen jungen Frauen zu Wort kommen. Die beiden (auf der Bühne dargestellt von Kristina von Holt und Maya Alban-Zapata) sind via TV-Bildschirm auch »real« im Theater präsent. Dort sind, anders als im Film, auch ihre Töchter Rahel und Ayat (Anina Büchenbacher und Anja Yael Schüler), Erstere blutüberströmt, zu sehen, die Regisseur Georg Darvas an ihren gemeinsamen Sterbeort zurückkehren und über die Frage von Schuld und Sühne diskutieren lässt.
Rahel will wissen, warum genau sie sterben musste, Ayat weicht der Frage aber aus. Schnell ist auch zu erkennen, wie stark das Verhalten der beiden Toten – wie schon im Leben – von der nahöstlichen Dramatik und Verkettung beeinflusst ist, ihr Schicksal als Individuen wird aber auch deutlich gemacht. »Kräftiger Applaus für ein stimmiges Stück«, schreibt die »Basler Zeitung«.
»To die in Jerusalem«. Neues Theater am Bahnhof, Dornach bei Basel. Nächste Vorstellungen: 9., 10., 12., 13., 15., 16. und 17. März.
www.neuestheater.ch