Nachruf

Theodore Bikel ist tot

Der Schauspieler und weltbekannte Jiddisch-Sänger starb im Alter von 91 Jahren

von Ayala Goldmann  22.07.2015 11:33 Uhr

Theodore Bikel (1924–2015) Foto: dpa

Der Schauspieler und weltbekannte Jiddisch-Sänger starb im Alter von 91 Jahren

von Ayala Goldmann  22.07.2015 11:33 Uhr

Theodore Bikel, einer der berühmtesten Jiddisch-Sänger weltweit, ist tot. Der Schauspieler und Folksänger, bekannt auch durch seine Rolle als »Tewje der Milchmann« im Musical Anatevka, starb am Dienstagmorgen im Alter von 91 Jahren in Los Angeles. Wie der »Hollywood Reporter« berichtete, war er zuletzt Patient im UCLA Medical Center der Stadt. Der Sänger spielte insgesamt 27 Platten mit jiddischen, hebräischen und russischen Volksliedern und Songs in weiteren Sprachen ein.

Theodore Bikel wurde in Wien geboren und floh 1938 im Alter von 13 Jahren zusammen mit seiner Familie nach Palästina. 1946 übersiedelte Bikel nach London, wo er an der Royal Academy of Dramatic Art Schauspiel studierte.

Oscar-Nominierung
1954 zog der Schauspieler in die USA. Er trat am Broadway und in Hollywood-Filmen, in Dramen, Komödien und Musicals auf. 1958 war er für einen Oscar als bester Nebendarsteller in der Gefangenenkomödie Flucht in Ketten von Stanley Kramer nominiert, die sich mit Rassismus in den USA auseinandersetzt. Bikel spielte in dem Film den Sheriff Max Muller. 1959 gründete der Sänger zusammen mit Pete Seeger and George Wein das Newport Folk Festival.

Als politischer Aktivist engagierte sich Bikel unter anderem für die Auswanderung der Juden aus der Sowjetunion, für die progressive zionistische Bewegung und die Demokratische Partei in den USA und gegen das Apartheid-Regime in Südafrika. Jahrelang gehörte er auch dem American Jewish Congress an.

Zum 75. Jahrestag der Reichspogromnacht 2013 zeichnete die österreichische Regierung Bikel mit ihrem höchsten Kunstpreis aus. In einem Interview aus demselben Jahr sagte Bikel laut einem Bericht der Jewish Telegraphic Agency, auf seinem Grabstein solle auf Jiddisch stehen: »Er war der Sänger seines Volkes«. Theodore Bikel war viermal verheiratet und hinterlässt zwei Söhne.

Doku

Über eine weitreichende Unwahrheit

»W. – was von der Lüge bleibt« (2020) nähert sich der Lebensgeschichte von Bruno Dösekker alias Wilkomirski, der die Identität eines Schoa-Überlebenden annahm

von Silvia Bahl  17.01.2025

Sehen!

»Traumnovelle«

Der Film arbeitet sich an den sieben anekdotischen Kapiteln der literarischen Vorlage von Arthur Schnitzler entlang

von Britta Schmeis  17.01.2025

Kino

»Wie eine Art Heimkehr«

Schauspielerin Jennifer Grey über den Film »A Real Pain« und Dreharbeiten in Polen

von Patrick Heidmann  16.01.2025

Nachruf

Der Soziologe und das »Gedächtnistheater«

Eine persönliche Erinnerung an Y. Michal Bodemann, der sich unter anderem mit Erinnerungspolitik in Deutschland beschäftigte

von Janine Cunea  16.01.2025

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 18. bis zum 27. Januar

 16.01.2025

Freiburg

Kurde aus Syrien eröffnet israelisches Restaurant

Der Besitzer wird schon länger bedroht. Er lässt sich jedoch nicht abschrecken

von Christian Böhmer  16.01.2025

Malerei

First Ladys der Abstraktion

Das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zeigt farbenfrohe Bilder jüdischer Künstlerinnen

von Dorothee Baer-Bogenschütz  15.01.2025

Frankreich

Iris Knobloch bleibt Präsidentin des Filmfestivals Cannes

Sie ist die erste Frau an der Spitze des Festivals

 15.01.2025

London

Autor Neil Gaiman weist Vorwürfe sexueller Übergriffe zurück

Im »New York Magazine« werfen mehrere Frauen dem britischen Fantasy- und Science-Fiction-Autor entsprechende Taten vor. Nun äußert sich der 64-Jährige

 15.01.2025