Ein Welthit aus Deutschland: »The Power of Love«, die kitschig-pompöse Liebesballade, die 1985 zum Mega-Erfolg wurde, wurde von einem deutsch-amerikanischen Team in Frankfurt produziert - und gesungen von der teilweise in Deutschland aufgewachsenen Heidi Stern, die damit unter dem Künstlernamen Jennifer Rush weltberühmt wurde.
Der Song wurde zur Hymne der 80er-Jahre und ist längst ein Klassiker. Die jüdische Sängerin mit der gewaltigen Stimme wird am Montag (28. September) 60 Jahre alt. Es ist ruhig um Rush geworden. Den Erfolg von »The Power of Love« hat sie danach bislang nicht mehr toppen können.
In zahlreichen Ländern schaffte es »The Power of Love« an die Spitze der Charts - aber nicht in Rushs amerikanischen Heimatland. »Am Anfang war es hart, weil ich ehrgeizig bin«, sagte die Mutter einer Tochter einmal in einem Interview. Dutzende Male wurde der Song kopiert, unter anderem von Laura Branigan, Richard Clayderman, Shirley Bassey, Gigi D’Agostino, Nana Mouskouri oder Nino de Angelo.
1993 schließlich sang auch Celine Dion »The Power of Love« - und brachte das Stück damit doch noch an die Spitze der US-Charts. Gestört habe sie das nicht, sagt Rush. »Das einzige war, dass wir alle gedacht haben, auch ich hätte das sein können.«
Geboren wurde Rush 1960 im New Yorker Stadtteil Queens. Mutter Barbara war Pianistin, der Vater Opernsänger. Schon als kleines Mädchen spielte Rush Geige und besuchte später die legendäre Juilliard-Musikschule in New York. Zuvor hatte sie jahrelang in Deutschland gelebt, in Flensburg, Rendsburg, Wiesbaden und München, wo ihr Vater Engagements angenommen hatte.
Über ihr Judentum, das sie in öffentlichen Statements fast immer ausspart, sagt Rush: »Ich weiß selbst nicht, warum ich darüber schweige. Aber ich denke, in Deutschland interessiert das Judentum an meiner Person am allerwenigsten.«
Der Erfolg wollte sich nie wieder so richtig einstellen.
Nach der Ausbildung kehrte Rush zurück nach Deutschland, wo auch einer ihrer Brüder geblieben war und als Saxofonist arbeitete. Mit 19 nahm sie das erste Album auf - zunächst ohne Erfolg. Dann verpassten ihr die deutschen Produzenten Gunter Mende und Candy de Rouge die ersten Hits: »25 Lovers«, »Ring of Ice« - und schließlich »The Power of Love«.
Rund ein halbes Dutzend Alben veröffentlichte die auch für ihre engen Lederklamotten bekannte Rush, die inzwischen wieder in den USA lebt, danach noch, zuletzt 2010 »Now is the Hour«. Aber der Erfolg wollte sich nie wieder so richtig einstellen. Sie sei trotzdem zufrieden, sagte Rush einmal. »Ich bin auch stolz auf die Platten, die sich weniger gut verkauften.«