Georg Kreisler ist eine lebende Kabarettlegende, seit er in den 1950er-Jahren aus dem amerikanischen Exil nach Wien zurückkehrte. Keiner hat im deutschen Sprachraum so schön böse Texte geschrieben, zu so netten, selbst komponierten Melodien: Klassiker wie Tauben vergiften im Park, Zwei alte Tanten tanzen Tango oder Wie schön wäre Wien ohne Wiener mit der unsterblichen Zeile »Statt des Antisemitismus gäb es nur ein Antiquariat« sang der gebürtige Österreicher mit unverwechselbar chuzpediker Stimme, wobei er sich virtuos selbst am Flügel begleitete.
rezitator Sang und begleitete, in der Vergangenheitsform. Denn der Perfektionist Kreisler glaubt, dass er mit seinen mittlerweile 88 Jahren den eigenen, extrem hohen musikalischen Ansprüchen nicht mehr genügen kann. Deshalb tritt er seit geraumer Zeit nur noch als Rezitator seiner Texte auf, ohne Gesang und Piano. So auch bei seiner Abschiedstournee dieses Jahr, mit der Georg Kreisler der Bühne endgültig Lebewohl gesagt hat.
Der Deutschlandfunk präsentiert am Mittwoch, den 10. August, um 21.05 Uhr in seiner Kabarettsendung »Querköpfe« die Aufzeichnung einer der Stationen dieser letzten Tournee. »Tauben vergiften ohne Tasten« heißt das Programm aus dem Bonner Pantheon-Theater, bei dem Georg Kreisler am 1. Juni, unterstützt von seiner Frau, der Schauspielerin Barbara Peters, Gedichte, Prosa und alte Liedtexte vortrug.
Ein Abend voller Spott und Poesie und, seitens des Publikums im Saal, mit einem unüberhörbaren Stück Wehmut. Die wird auch empfinden, wer diesen Abschiedsauftritt im Radio miterlebt. Unbedingt hören, mitschneiden und als Audiodatei speichern für die Ewigkeit! Einer wie Kreisler kommt nie wieder.
Tauben vergiften ohne Tasten«. Georg Kreislers Abschied von der Bühne. Deutschlandfunk, Mittwoch, 10. August, 21.05 Uhr