Hören!

Tango 3.0

Die Gruppe Gotan Project hat mit der Erfindung des Tango eléctrico, einer Mischung aus Tango und Dancefloor, Musikgeschichte geschrieben. Ihr Debütalbum La Revancha del Tango (2001) und der Nachfolger Lunático (2006) haben sich wie warme Semmeln verkauft. Nun hat das Trio um Philippe Cohen-Solal, Eduardo Makaroff und Christoph H. Müller ein neues Album nachgelegt, Tango 3.0. So fantasielos, wie der Titel befürchten lassen könnte, ist das Album zum Glück nicht. Es gibt eine Vielzahl feiner Sounds und großartiger musikalischer Ideen zu entdecken. Beinahe ist diese Musik zu schade, um nur zu ihr zu tanzen. Wer sich nicht ausschließlich auf die erotisch-tänzerische Komponente der elf Songs versteift, bekommt ihre wunderbaren Details mit: Zum Beispiel beim Song La Rayuela. Dort hört man Kinder singen, während sie »Himmel und Hölle« spielen, spanisch »La Rayuela«. La Rayuela heißt auch einer der berühmtesten argentinischen Romane. Man kann, wenn man genau hinhört, dessen Autor Júlio Cortazar erkennen, wie er gerade aus seinem Buch liest.

Ein anderes Originalzitat verweist auf die neben Tango zweite identitätsstiftende Beschäftigung des Argentiniers, den Fußball. 1986 erzielte Diego Maradona bei der WM in Mexiko gegen England das »Tor des Jahrhunderts«: Er umspielte die komplette englische Hintermannschaft inklusive des Torwarts, bevor er den Ball ins leere Tor schob – was im argentinischen Radio von dem Reporter Victor Hugo Morales mit einem minutenlangen »Gooooooool« ekstatisch gefeiert wurde. In dem Song La Gloria brüllt Morales, der mittlerweile selbst ein Star ist, statt »Gooooool« begeistert »Goootaaaan«. Zu Recht. Die Musik des Trios ist weltmeisterlich. Live erleben kann man das am 21. Mai in der Münchener Tonhalle und am 22. Mai im Berliner Tempodrom.

Gotan Project: »Tango 3.0«, Ya basta/ Universal

München

Josef Schuster kritisiert geplante Veranstaltung des NS-Dokumentationszentrums

Bei der Lesung am Holocaust-Gedenktag soll Iris Berben aus einem Werk der Autorin Chaja Polak über Israel und Gaza lesen

 08.01.2025

Kontroverse um Elon Musk

Bericht: Zweiter »Welt«-Redakteur kündigt wegen Gastbeitrag

Der Axel-Springer-Konzern verliert offenbar einen weiteren renommierten Journalisten

 07.01.2025

Restitutionsdebatte

Nachfahren fordern besseres Rückgaberecht für NS-Raubgut

Die Regierung würde gern noch schnell ein Schiedsverfahrensrecht für die Restitution von NS-Raubgut einsetzen. Dagegen wenden sich nun Angehörige von früheren Besitzern

von Stefan Meetschen  07.01.2025

»Israelphobie«

Elefant im diskursiven Raum

In seinem Buch analysiert Jake Wallis Simon, Herausgeber des »Jewish Chronicle«, den Hass auf den jüdischen Staat

von Ralf Balke  07.01.2025

Potsdam

Ausstellung über Holocaust-Überlebende im Landtag

Im Mittelpunkt stünden die Lebensgeschichten von acht jungen Menschen, die mit dem sogenannten »Verlorenen Transport« aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert und bei Tröbitz befreit wurden

 07.01.2025

Sprache

»Sei ein Mensch!« ist Satz des Jahres

Es handelt sich um eine Aussage des Sportjournalisten Marcel Reif

 07.01.2025

Imanuels Interpreten (3)

Allee Willis: Die bekannteste Unbekannte

Sie ist die Unbekannte hinter Songs, von denen einige die Welt im wahrsten Sinne des Wortes bewegt haben. Ihr Motto: »Der Text darf nie mit dem Groove kollidieren«

von Imanuel Marcus  06.01.2025 Aktualisiert

Beverly Hills

Adrien Brody und »The Brutalist« gewinnen Golden Globes

Wie schnitten andere jüdische Darsteller und Filmemacher bei der 82. Vergabe der Trophäen in Beverly Hills ab?

von Imanuel Marcus  06.01.2025

Los Angeles

Amerikanischer Filmemacher Jeff Baena mit 47 Jahren gestorben

Er war bekannt für seine Independentfilme, und auch als Drehbuchautor machte er sich einen Namen. Nun ist der jüdische Regisseur mit 47 Jahren gestorben

 06.01.2025