Leo-Baeck-Institut

Symbiose von Schiller und Kafka

Mit einem Festakt hat das Jüdische Museum Berlin am Montagabend die Gründung des Leo-Baeck-Instituts (LBI) vor 60 Jahren in Jerusalem gewürdigt.

Zu den Rednern zählte unter anderem Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), der Gesandte des Staates Israel, Avraham Nir-Feldklein, und der Internationale Präsident des Leo-Baeck-Instituts, Michael Brenner.

Ein mit Wissenschaftlern aus Washington, Jerusalem, London und Berlin besetztes Symposium beschäftigte sich unter dem Titel »Kollektive Gedächtnisse neu verhandelt: Was ist und wem gehört die deutsch-jüdische Kultur?« mit der deutsch-jüdischen »Bindestrich-Identität«.

Jubiläen Thomas de Maizière machte darauf aufmerksam, dass sich 2015 nicht nur die Gründung des Leo-Baeck-Instituts zum 60. Mal jährt, sondern auch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Staat Israel und der Bundesrepublik Deutschland zum 50. Mal.

Er lobte besonders die Entwicklung dieser Beziehungen, von den ersten Annäherungen, als im Rahmen des Wiedergutmachungsabkommens geflüchtete europäische Juden nun erstmals als israelische Staatsbürger auf Vertreter des deutschen Tätervolks trafen und sich teils sogar anfreundeten, bis heute, da Israel ein Vorreiter in der Computer- und Militärtechnologie sei.

De Maizière wünschte sich allerdings für die Zukunft, dass man den nachfolgenden Generationen deutlicher mache, dass sich »deutsch-jüdische Geschichte nicht allein auf zwölf Jahre beschränkt«.

Sigrid Weigel, Yfaat Weiss und Sander Gilman diskutierten mit Michael Brenner über die Frage, was deutsch-jüdische Kultur ausmacht und wem sie gehört.

Kultur Das Leo-Baeck-Institut wurde 1955 in Jerusalem unter anderem von Hannah Arendt, Martin Buber und Robert Weltsch gegründet. Ziel war es, die in Deutschland und Österreich weitgehend vernichtete Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums zu bewahren.

Heute unterhält das Institut Dependancen in London und New York City und seit 2001 auch einen Archiv-Ableger am Jüdischen Museum in Berlin mit etwa 5000 Mikrofilmen. Namensgeber ist der Rabbiner und Holocaust-Überlebende Leo Baeck (1873–1956), einer der bedeutendsten Repräsentanten des deutschen Judentums. (mit epd)

Lesen Sie mehr in der kommenden Print-Ausgabe.

Leserbriefe

»Es gibt uns, nichtjüdische Deutsche, die trauern und mitfühlen«

Nach der Sonderausgabe zum Schicksal der Familie Bibas haben uns zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. Eine Auswahl

 17.03.2025

Berlin

Weil Gal Gadot Israelin ist: Der Nahostkonflikt erreicht »Schneewittchen«

»Schneewittchen« ist noch nicht einmal gestartet, da überschatten bereits Kontroversen die Neuverfilmung des Disney-Klassikers. Im Mittelpunkt stehen vor allem die Hauptdarstellerinnen

von Sabrina Szameitat  17.03.2025

Berlin

Deutscher Filmpreis: Zehn Nominierungen für »September 5«

Der Thriller über das Massaker von München im Jahr 1972 geht als Favorit ins Rennen um den Deutschen Filmpreis. Konkurrenz bekommt er unter anderem von einem Film, der für die Oscars nominiert war

 17.03.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 13. März bis zum 26. März

 17.03.2025

Rezension

Alles, nur nicht konventionell

Elisabeth Wagner rückt vier Frauen aus der Familie des Verlegers Rudolf Mosse ins Licht der Aufmerksamkeit

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.03.2025

They tried to kill us, we survived, let’s eat!

Der Satz ist wie kein anderer mit jüdischer Essenstradition verbunden. In unserer Generation bekommt er eine neue Dimension

von Laura Cazés  16.03.2025

Tanz

Ballett nach Kanye West

Der Israeli Emanuel Gat inszeniert sein Stück »Freedom Sonata« im Haus der Berliner Festspiele

von Stephen Tree  16.03.2025

Düsseldorf

Fantastische Traumwelten in intensiven Farben

Marc Chagall zählt zu den wichtigsten und beliebtesten Malern des 20. Jahrhunderts. Nun widmet die Kunstsammlung NRW ihm eine große Ausstellung

von Irene Dänzer-Vanotti  16.03.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  14.03.2025 Aktualisiert