Nach einem umstrittenen Artikel über den Pianisten Igor Levit hat die Chefredaktion der »Süddeutschen Zeitung« um Entschuldigung gebeten.
Chefredakteur Wolfgang Krach und Chefredakteurin Judith Wittwer schrieben am Dienstagabend in einem gemeinsamen Artikel in eigener Sache: »Viele unserer Leserinnen und Leser kritisieren diese Veröffentlichung scharf und sind empört. Manche empfinden den Text als antisemitisch, etliche sehen Levit als Künstler und Menschen herabgewürdigt. Auch er selbst sieht das so. Das tut uns leid, und deswegen bitten wir Igor Levit persönlich wie auch unsere Leserinnen und Leser um Entschuldigung.«
Der Artikel erschien am Freitag mit der Überschrift »Igor Levit ist müde«. In dem Bericht geht es darum, wie sich der Pianist auf Twitter präsentiert. Levit hatte nach dem Erscheinen getwittert: »Der Artikel in der @SZ hat mich getroffen.« Im Netz kam von vielen Seiten Kritik auf.
SOZIALE MEDIEN Krach und Wittwer betonten, auch in der eigenen Redaktion sei kontrovers über den Artikel diskutiert worden: »Harte Kritik gibt es in der Redaktion am Begriff »Opferanspruchsideologie«, der nach dem Wortlaut des Textes zwar auf soziale Medien allgemein bezogen sei, aber so verstanden werden könne, dass er Levit gilt.«
Levit stammt aus einer jüdischen Familie. Die Chefredaktion betonte: »Die Frage, was und wie wir aus dem Fall lernen können, wird uns weiterhin beschäftigen.« dpa