ELES

»Studenten gezielter fördern«

»Jüdische Kunst sichtbar machen«: Dagesh-Projektleiterin Eva Lezzi Foto: Gregor Zielke

ELES

»Studenten gezielter fördern«

Eva Lezzi über das neue Künstler-Programm »Dagesh«

von Ingo Way  14.06.2016 11:37 Uhr

Frau Lezzi, ELES hat vergangene Woche in Rheinsberg sein neues Künstlerförderprojekt »Dagesh« vorgestellt. Was hat es damit auf sich?
Unser Ziel ist es, jüdische Kunst und jüdische Künstler zu fördern und im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. Dabei wollen wir auch nach jüdischen Aspekten von Kunst und Kultur fragen, ohne »jüdische Kunst« programmatisch festzuschreiben. Wir hoffen, eine kreative Öffnung hin zu pluralen religiösen Traditionen und säkularen Geschichten zu schaffen, zu einem spannungsvollen Miteinander von jüdischen und nichtjüdischen Facetten der Identität.

Im Förderprogramm des Studienwerks sind ohnehin schon viele Künstler vertreten. Warum sollen jüdische Künstler von nun an noch spezieller unterstützt werden?
Es stimmt, unter den regulären ELES-Stipendiaten gibt es mehrere Künstler aus unterschiedlichen Bereichen. Aber wir wollten diese Studenten künftig noch gezielter fördern, damit sie eine Plattform erhalten, sich zu vernetzen, sich zu zeigen und auch gemeinsam zu reflektieren, was jüdische Kunst ist.

Haben Sie auf diese Frage bei der Eröffnungsveranstaltung samt Kolleg eine Antwort gefunden?
(Lacht) Ja und nein. Vermutlich gibt es darauf so viele Antworten wie Teilnehmer. Alles in allem gibt es jene, die sagen: Wir sind jüdische Künstler, aber wir möchten unsere Kunst nicht als jüdisch definiert wissen, sondern ohne dieses Label als Kunstschaffende anerkannt werden. Andere wiederum greifen in ihren Arbeiten jüdische Elemente auf und verbuchen sich deshalb auch ganz bewusst als jüdische Künstler.

Welche Aktivitäten sind geplant?
Wir planen eine größere Kunstausstellung und ein Bühnen-Event in Berlin sowie eine Vortragsreihe zum Thema »Was ist jüdische Kunst?«. Hinzu kommen weitere nationale wie internationale Kooperationen etwa mit der New Yorker Organisation »Asylum Arts – A Global Network for Jewish Culture«.

Was bedeutet Dagesh eigentlich?
Dagesh ist ein diakritisches Zeichen des hebräischen und jiddischen Alphabets, das die Betonung von Konsonanten verschärft. Es hat selbst keine Bedeutung und verändert doch die Bedeutung der Worte. Auch das will Kunst: Wandern durch verschiedene Medien, Akzente setzen und Inhalte verschieben.

Mit der ELES-Referentin und Dagesh-Projektleiterin sprach Ingo Way.

www.dagesh.de

Aufgegabelt

Mazze-Sandwich-Eis

Rezepte und Leckeres

 18.04.2025

Pro & Contra

Ist ein Handyverbot der richtige Weg?

Tel Aviv verbannt Smartphones aus den Grundschulen. Eine gute Entscheidung? Zwei Meinungen zur Debatte

von Sabine Brandes, Sima Purits  18.04.2025

Literatur

Schon 100 Jahre aktuell: Tucholskys »Zentrale«

Dass jemand einen Text schreibt, der 100 Jahre später noch genauso relevant ist wie zu seiner Entstehungszeit, kommt nicht allzu oft vor

von Christoph Driessen  18.04.2025

Kulturkolumne

Als Maulwurf gegen die Rechthaberitis

Von meinen Pessach-Oster-Vorsätzen

von Maria Ossowski  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  17.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 17.04.2025

Bericht zur Pressefreiheit

Jüdischer Journalisten-Verband kritisiert Reporter ohne Grenzen

Die Reporter ohne Grenzen hatten einen verengten Meinungskorridor bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland beklagt. Daran gibt es nun scharfe Kritik

 17.04.2025

Interview

»Die ganze Bandbreite«

Programmdirektorin Lea Wohl von Haselberg über das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg und israelisches Kino nach dem 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  16.04.2025