In Freiburg gibt es Streit um den geplanten Abbau des Denkmals für den katholischen Publizisten Alban Stolz (1808-83). Das Erzbistum will die nahe des Münsters stehende Büste seit längerem abbauen beziehungsweise versetzen. Hintergrund sind antisemitische Veröffentlichungen des Publizisten. Die Denkmalschutzbehörde lehnte aber den Antrag auf Abbau ab, weil die von Bildhauer Emil Stadelhofer geschaffene Büste als eingetragenes Kulturdenkmal Schutzstatus genieße.
Die Diözese legte gegen diese Entscheidung Widerspruch ein, wie ein Bistumssprecher am Freitag auf Anfrage bestätigte. Zugleich teilte die Stadt mit, sie begrüße die Abbaupläne. »Dies auch und insbesondere vor dem Hintergrund, dass aktuell in den verschiedensten Ländern diskutiert wird, ob die Denkmäler von Personen Bestand haben sollen, die politisch im Hinblick auf Rassismus und/oder Antisemitismus sehr kritisch zu bewerten sind«, sagte Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach (SPD). Die Stadt werde daher die Klage des Erzbischöflichen Bauamts gegen die Denkmalschutzbehörden unterstützen.
Außer dem Denkmal gibt es eine nach Stolz benannte Straße. Sie soll nach einem Votum des Gemeinderats umbenannt werden. Eine Expertenkommission hatte dies unter Verweis auf antijüdische Äußerungen des Publizisten empfohlen. Stolz habe »virtuos die Klaviatur des Antisemitismus beherrscht« und durch seine poulären Veröffentlichungen »Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen seiner Leser« anitsemitisch beeinflusst, heißt es in dem Gutachten. Bereits umbenannt hat die Kirche ein nach Stolz benanntes katholisches Studentenwohnheim in Freiburg. kna