Berlin

Staatsoper Berlin mit Saison nach Barenboim

Daniel Barenboim Foto: picture alliance / Roman Zach-Kiesling / First Look / picturedesk.com

Mit der Spielzeit 2023/24 beginnt für die Berliner Staatsoper Unter den Linden eine neue Zeitrechnung. Zum ersten Mal nach mehr als 30 Jahren hat das Haus einen Spielplan ohne Daniel Barenboim zusammengestellt, der im Januar nach mehr als 30 Jahren den Posten als Generalmusikdirektor krankheitsbedingt aufgegeben hat.

»Daniel Barenboim selbst wollte, dass viele Kräfte gestärkt wurden in den letzten Jahren. Es gehört zu einer gesunden Operninstitution dazu, dass Dinge auf mehrere Schultern verteilt sind«, sagte Intendant Matthias Schulz der dpa zu dem am Mittwoch veröffentlichten Spielplan. »Dieses Prinzip der vielen Schultern wird schon eine ganze Weile gelebt, auch wenn es vielleicht nicht so offensichtlich war. Das zahlt sich jetzt aus.«

https://twitter.com/NucciPollarolo/status/1640036625580163072

Intendanz Schulz steht selbst vor seiner letzten Saison in Berlin. Er wechselt als Intendant an das Opernhaus Zürich. An der Staatsoper in Berlin übernimmt 2024 die derzeitige Intendantin der Bregenzer Festspiele, Elisabeth Sobotka, die Leitung des Hauses.

Vorgesehen ist Barenboim weiter als Dirigent. Zwar soll er keine Opern leiten, ist aber für Konzerte eingeplant. »Es ist ein Einschnitt für diese Institution, dass Daniel Barenboim keine Oper dirigieren wird«, sagte Schulz. Am Pult soll Barenboim stehen etwa bei der Tournee der Staatskapelle durch die USA und Kanada vom 25. November bis 6. Dezember.

Die Nachfolge soll im Lauf des Jahres geklärt werden. »Es steckt genug Kraft in der Staatsoper, deswegen gibt es keinen extremen Zeitdruck. Niemand muss jetzt hektisch werden«, so Schulz. »Allerdings ist es für diese Institution sehr wichtig, dass es wieder eine Figur gibt, die in erster Linie auch für die Klangerziehung wirkt und das Beste von diesem wunderbaren Klang der Staatskapelle nimmt.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Neuentdeckungen Als eines der Highlights freut sich der Intendant am 3. Oktober auf eine neue Fassung von Giuseppe Verdis »Aida« in einer Inszenierung von Calixto Bieito. Die musikalische Leitung hat Nicola Luisotti. »Es ist toll, vom Barock bis zur Uraufführung die ganze Bandbreite und Vielfalt von Oper zeigen zu können, ohne beliebig zu sein, mit einer guten Mischung von echten Neuentdeckungen und über zehn wirklich fantastischen, unterschiedlichen Dirigenten und Dirigentinnen bei den Konzerten.«

Wieder zurück auf der Staatsopernbühne ist Anna Netrebko, die im vergangenen Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nicht wie geplant in »Turandot« sang. Der russischen Sopranistin wurde Nähe zum Machthaber Wladimir Putin nachgesagt. »Anna Netrebko ist eine große Künstlerin«, begründete Schulz ihre Verpflichtung nun für die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« im September. »Sie hat sich mit ihrem Handeln jetzt klar positioniert. Soweit es für sie möglich war, hat sie auch durchaus Farbe bekannt.« Netrebko singe wieder auf Bühnen in Europa.

»Ich finde, man muss dieser Künstlerin dann auch diese Chance einräumen. Es wäre fatal gerade auch auf dieser kulturellen Ebene, alles über einen Kamm zu scheren.«

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. Februar bis zum 27. Februar

 21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Bayern

NS-Raubkunst: Zentralrat fordert schnelle Aufklärung

Der Zentralrat der Juden verlangt von den Verantwortlichen im Freistaat, die in der »Süddeutschen Zeitung« erhobenen Vorwürfe schnell zu klären

 20.02.2025

Kolumne

Unentschlossen vor der Wahl? Sie sind in guter Gesellschaft – mit Maimonides

Der jüdische Weise befasste sich mit der Frage: Sollten wir als Kopfmenschen mit all unserem Wissen auch bei Lebensentscheidendem dem Instinkt vertrauen?

von Maria Ossowski  20.02.2025

Berlin

Eine krasse Show hinlegen

Noah Levi trat beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. In die nächste Runde kam er nicht, seinen Weg geht er trotzdem

von Helmut Kuhn  20.02.2025

NS-Unrecht

Jüdische Erben: »Bayern hat uns betrogen« - Claims Conference spricht von »Vertrauensbruch«

Laut »Süddeutscher Zeitung« ist der Freistaat im Besitz von 200 eindeutig als NS-Raubkunst identifizierten Kunstwerken, hat dies der Öffentlichkeit aber jahrelang verheimlicht

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Literatur

»Die Mazze-Packung kreiste wie ein Joint«

Jakob Heins neuer Roman handelt von einer berauschenden Idee in der DDR. Ein Gespräch über Cannabis, schreibende Ärzte und jüdischen Schinken

von Katrin Richter  20.02.2025

Berlinale

Auseinandergerissen

Sternstunde des Kinos: Eine Doku widmet sich David Cunio, der am 7. Oktober 2023 nach Gaza entführt wurde, und seinem Zwillingsbruder Eitan, der in Israel auf ihn wartet

von Ayala Goldmann, Katrin Richter  19.02.2025

Berlin

»Sind enttäuscht« - Berlinale äußert sich zu Antisemitismus-Skandal

»Beiträge, die das Existenzrecht Israels infrage stellen, überschreiten in Deutschland und auf der Berlinale eine rote Linie«, heißt es in einer Erklärung des Festivals

von Imanuel Marcus  19.02.2025