Die schlechte Nachricht: BDS hat seit vergangener Woche einen Unterstützer mehr. Die gute Nachricht: Es ist die Sozialistische Internationale. Die war einmal eine bedeutende Organisation. 1951 als Nachfolgerin der 1889 von Friedrich Engels ins Leben gerufenen Zweiten Internationale gegründet, vereinigte sie die wichtigsten Mitte-Links-Parteien der Welt.
Die SPD gehörte ihr an, ebenso die britische Labour Party und, als hochgeschätztes Gründungsmitglied, auch die israelische Arbeitspartei unter David Ben Gurion. Auf Kongressen der Internationale trafen sich Staatenlenker wie Willy Brandt, Olof Palme, François Mitterrand und Schimon Peres.
Krise Lang, lang ist’s her. Die Sozialdemokratie ist weltweit in der Krise. Und die Sozialistische Internationale marschiert dabei voran. Parteien, die noch halbwegs relevant sind, wie die SPD, haben sich von ihr verabschiedet. Dafür machen jetzt Vereine mit wie die selbst für rumänische Verhältnisse außergewöhnlich korrupte Partidul Social Democrat, die diktatorisch herrschende Nationale Befreiungsfront FLN in Algerien und natürlich die Fatah in den Palästinensischen Autonomiegebieten.
Einst war Willy Brandt der Präsident der Internationale. Heute ist es Giorgos Papandreou, der als griechischer Regierungschef 2010 sein Land in die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten führte. Das passt ins allgemeine Bild: Je lauter die »Palästinasolidarität«, desto irrelevanter diejenigen, die sie beschwören. Der Antizionismus ist ein Jahrmarkt der Verlierer. Ihre größten Unterstützer hierzulande haben die PLO und die Hamas an den sozialen und politischen Rändern. Bei Demos gegen Israel tummeln sich linke Sekten, Rechtsradikale und mangelhaft integrierte Migranten.
Kein Zufall ist es wohl auch, dass die BDS-Bewegung ihre Hochburgen an den Universitäten hat, vor allem in den Geistes- und Sozialwissenschaften, wo neben einigen wenigen Exzellenzclustern vor allem das künftige akademische Prekariat produziert wird. Ihr eigenes Scheitern erkennen diese Leute im Scheitern der Palästinenser wieder. Die reihen seit 1948 eine selbst gemachte Niederlage an die nächste. Sie sind Loser und ziehen deshalb andere Loser magisch an. Gleich und gleich gesellt sich gern.
Palituchträger Nicht Solidarität treibt die westlichen Palästinafreunde an, sondern die Suche nach Unglücksgefährten. Sie sind verliebt in das Misslingen. Nichts Schlimmeres könnte ihnen deshalb widerfahren, als dass tatsächlich irgendwann die Menschen im Westjordanland und Gaza ihren eigenen Staat bekommen. Dann müssten die Palituchträger sich ein neues Projektionsobjekt für ihre Frustrationen suchen. Und ein neues Feindbild noch dazu, eines ohne Juden. Alleine das spricht schon für die Zweistaatenlösung.
August Bebel, der Mitbegründer der SPD, hat einmal den Antisemitismus als den »Sozialismus der dummen Kerls« charakterisiert. Das war im 19. Jahrhundert. 2018 muss es heißen: Der Antizionismus ist der Sozialismus der Versager.