Vom 23. bis 26. Juni wird Berlin drei Tage lang die Hauptstadt des jüdischen Jazz sein. Im Rahmen der Ausstellung Radical Jewish Culture veranstaltet das Jüdische Museum eine Reihe von Konzerten mit den wichtigsten Vertretern der musikalischen Avantgarde. Nur der Berühmteste, John Zorn, fehlt. Der Erfinder der »Radical Jewish Culture« wurde nicht eingeladen.
»Ein Abend mit Zorn wäre so teuer gewesen wie alle anderen Konzerte zusammen«, sagt Bert Noglik, der das Festival Sounds No Walls organisiert hat. Dafür kommen wichtige Mitstreiter Zorns, wie die Sängerin Shelley Hirsch, der Vokal-Akrobat David Moss oder der Bassist Greg Cohen, der ebenso wie der Geiger Mark Feldman zum inneren Zirkel der Masada-Band des New Yorker Meisters zählt. Dazu gesellen sich Musiker, die auf John Zorns Tzadik-Label veröffentlicht wurden, wie David Krakauer oder der in Berlin lebende Trompeter Paul Brody.
hotspots Auch aus Israel reisen Interpreten an die Spree. Denn, so Noglik: »Israel ist neben Berlin und New York der dritte Hotspot jüdischer Musik weltweit.« Erwartet werden die Pianistin Anat Fort aus Tel Aviv, die im Duett mit dem Perkussionisten Zohar Fresco auftritt, sowie der Bassist Avishai Cohen, in dessen Jazz Elemente sefardischer Lieder einfließen.
Neben den unterschiedlichen Klangfarben wird es auch einen Grenzgang zwischen dem New Yorker Gitarristen Elliott Sharp und dem Sprecher Christian Brückner zu hören geben, den die meisten als Stimme Robert de Niros im Ohr haben. Und wem dann immer noch nicht dämmert, was jüdischer Jazz ist, der kann zur Veranstaltung Jazz & Jewish Culture-Talk gehen. Dort wollen Musiker und Kritiker ergründen, warum ausgerechnet diese Musikrichtung ein so wichtiges Spielfeld für jüdische Identität ist.
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