Der Aufsichtsrat der Internationalen Filmfestspiele hat die Berlinale nach der umstrittenen Bären-Gala in die Pflicht genommen. Die Berlinale müsse ein Ort bleiben, »der frei ist von Hass, Hetze, Antisemitismus, Rassismus, Muslimfeindlichkeit und jeder Form von Menschenfeindlichkeit«, heißt es in einem am Montagabend veröffentlichten Beschluss des Aufsichtsrats der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB), zu denen auch die Berlinale gehört.
Während der Gala war der Nahostkonflikt mehrfach thematisiert worden. In Statements war die Rede von Genozid (Völkermord) mit Blick auf das Vorgehen der israelischen Armee in Gaza und vom »Abschlachten« von Palästinensern. Die Hamas und der 7. Oktober wurden nicht erwähnt. Im Anschluss gab es zahlreiche Kritik bis hin zu Vorwürfen von Israelhass und Antisemitismus.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hatte den KBB-Aussichtsrat als Vorsitzende einberufen. An der Spitze der Berlinalestehen aktuell noch Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, im April übernimmt Tricia Tuttle die Leitung.
»Die persönliche Meinung einzelner Preisträgerinnen und Preisträger, die für ihr künstlerisches Schaffen ausgezeichnet wurden, kann nicht der Berlinale zugerechnet werden«, heißt es im Beschluss des Aufsichtsrats.
Für die Zukunft solle sichergestellt werden, »dass für Gäste und Preisträger einerseits Meinungs- und Kunstfreiheit innerhalb des grundgesetzlich geschützten Rahmens gewährleistet bleiben, dass für die Berlinale andererseits aber Raum für politische Einordnung und Gegenrede bleibt«.
Der Aufsichtsrat respektiert der Mitteilung zufolge »die unabhängigen Entscheidungen der Jurys als Teil der kuratorischen Verantwortung«. Gleichzeitig werden Überlegungen Tuttles zu organisatorischen Veränderungen begrüßt, »insbesondere zum Aufbau eines starken Leitungsteams«. Dies solle schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden.