Das Holocaust-Drama Son of Saul des ungarischen Regisseurs László Nemes ist am Sonntagabend mit einem Golden Globe ausgezeichnet worden. Der Film über das Schicksal eines Gefangenen des Konzentrationslagers Auschwitz wurde bei der Gala in Los Angeles am Sonntagabend als bester fremdsprachiger Film geehrt.
»Der Holocaust ist im Laufe der Jahre eine Abstraktion geworden, etwas scheinbar Unreales«, sagte Nemes in seiner Dankesrede. »Für mich ist die Schoa vielmehr ein Gesicht, ein menschliches Gesicht. Lasst uns dieses Gesicht nicht vergessen!« Zuvor hatte die Schauspielerin und Laudatorin Helen Mirren betont, dass zum ersten Mal ein ungarisches Werk mit einem Golden Globe gekürt wurde.
Inhalt Nemes’ Film erzählt die Geschichte des ungarischen KZ-Gefangenen Saul Ausländer, der inmitten der Schrecken des Lagers versucht, menschlich zu handeln. Rund 100 Minuten folgt die Kamera einzig und allein der Hauptfigur, die in einem sogenannten Sonderkommando tätig war. Gezeigt werden jene 24 Stunden im Oktober 1944, bevor der Aufstand des Sonderkommandos scheiterte – und in der Ermordung von über 100 Häftlingen endete.
Das Debüt des Regisseurs war erstmals bei den Filmfestspielen 2015 in Cannes zu sehen, wo es mit dem Großen Preis ausgezeichnet wurde. Son of Saul gilt zudem als Favorit bei der Oscar-Verleihung 2016, bei der das Werk als ungarischer Vorschlag in der Kategorie »Bester fremdsprachiger Film« eingereicht wurde.
Neben László Nemes wurden auch der Drehbuchautor Aaron Sorkin und die Schauspielerin Rachel Bloom mit einem Golden Globe geehrt. Sorkin erhielt den Preis in der Kategorie »Bestes Drehbuch«. Er schrieb das Script zum Biopic Steve Jobs über den 2011 verstorbenen Apple-Gründer. Bloom wurde als »Beste TV-Schauspielerin« für ihre Rolle in Crazy Ex-Girlfriend gekürt.
Die Golden Globes wurden zum 73. Mal vom Verband der Auslandspresse in Hollywood vergeben. Der Preis gilt als wichtigster Stimmungstest für die Oscar-Verleihung am 28. Februar. Moderiert wurde die Gala diesmal wieder von dem britischen Komiker Ricky Gervais, der schon zweimal zuvor durch die Golden Globes geführt hatte.