Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat die Deutsche Welle dazu aufgefordert, die am Montag vorgestellten Empfehlungen externer Gutachter zu den Antisemitismus-Vorfällen bei Mitarbeitern und Partnern des Auslandssenders rasch umzusetzen.
Aus Sicht des Zentralrats wäre die Annahme der IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus »ein erster wichtiger Schritt«. Auch die Empfehlung der Gutachter, gerade Mitarbeiter aus dem arabischen Raum zu den Themen Israel, Schoa und Antisemitismus gezielt zu schulen, sei zu begrüßen.
Der Zentralrat der Juden regte zudem die Berufung eines »Werte-Beauftragten« als Vertrauensperson an, bei dem Fälle von Antisemitismus und Israelhass gemeldet werden können.
REAKTION »Nach den Vorwürfen hat die Deutsche Welle schnell reagiert und ein unabhängiges Gutachten erstellen lassen. Das ist sehr zu begrüßen. Denn so wie bisher darf es nicht weitergehen«, betonte Josef Schuster.
»In einem Vierteljahr sollte die Deutsche Welle einen ersten Bericht vorlegen, der über die getroffenen Maßnahmen Auskunft gibt. Gebührenfinanzierten Israel-Hass und Antisemitismus in den Medien darf es nicht geben«, so der Zentralratspräsident.
In den vergangenen Wochen lief eine externe Untersuchung gegen einige Mitarbeiter der Arabisch-Redaktion sowie freischaffende Mitarbeiter der Deutschen Welle im Ausland, nachdem Vorwürfe durch einen Bericht der «Süddeutschen Zeitung» Ende November öffentlich bekannt geworden waren.
Ex-Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Psychologe Ahmad Mansour stellten am Montag die Ergebnisse vor. ja/dpa