Academy Awards

»Sehr geringe Zahl jüdischer Gewinner«

Sacha Baron Cohen verfolgte die Oscarverleihung per Übertragung in Sydney. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

»Es war in verschiedener Hinsicht eine ungewöhnliche Academy-Awards-Verleihung (…) Ebenfalls bemerkenswert: die sehr geringe Zahl jüdischer Gewinner«, stellte die Jewish Telegraphic Agency (JTA) am Montagmorgen fest. Die Hollywood-Hommage Filmbiografie Mank war mit zehn Nominierungen einer der diesjährigen Oscar-Favoriten. Die Netflix-Produktion erhielt aber nur zwei Academy Awards für Kamera und Produktionsdesign.

CITIZEN KANE Das Werk des Regisseurs David Fincher war unter anderem als bester Film sowie für die beste Regie und die beste Musik nominiert. Der Film erzählt die Geschichte des amerikanisch-jüdischen Drehbuchautors Herman J. Mankiewicz sowie der Entstehung des Drehbuchs zu Orson Welles’ Klassiker Citizen Kane.

Sacha Baron Cohen, der als bester Nebendarsteller im Gerichtsthriller The Trial of the Chicago 7 und für die Adaption seines Drehbuchs Borat nominiert war, ging leer aus – ebenso wie Aaron Sorkin, Regisseur von The Trial of Chicago. Die jüdische Songwriterin Diane Warren war zum zwölften Mal für den besten originalen Song nominiert war und erhielt auch diesmal keinen Oscar. Der israelische Kurzfilm White Eye konnte ebenfalls nicht punkten.

KOSTÜMDESIGN Allerdings wurde Ann Roth für das beste Kostümdesign in Ma Rainey’s Black Bottom ausgezeichnet. Und vielleicht ein indirekter Trost für die Fans »jüdischen« Kinos: Der Animationsfilm: Soul von Pete Docter und Dana Murray, dessen Philosophie der amerikanische Rabbiner Benjamin Resnick laut JTA mit traditionellen jüdischen Ideen verglichen hatte, wurde als bester Animationsfilm ausgezeichnet.

Wegen der Corona-Pandemie hatte die 93. Verleihung der Academy Awards einen deutlich kleineren und dadurch auch intimeren Rahmen als sonst. Als Hauptschauplatz der Oscar-Show diente diesmal das historische Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles und nicht das große Dolby Theatre. Wegen der Reiseschwierigkeiten durch die Corona-Auflagen wurden einige Oscar-Kandidaten und Laudatoren auch von internationalen Standorten per Video zugeschaltet.

NOMADLAND Das Roadmovie Nomadland war mit drei Oscars in Hauptkategorien der Gewinner dieses Jahres: Das Werk wurde zum besten Film gekürt, die aus China stammende Filmemacherin Chloé Zhao bekam die Regie-Trophäe und Frances McDormand den Preis für die beste weibliche Hauptrolle. Nomadland erzählt von einer Frau (gespielt von McDormand), die aus wirtschaftlicher Not ihr Hab und Gut in ein Auto lädt und als Nomadin durch die USA zieht..

Als bester Hauptdarsteller wurde Anthony Hopkins für seine Rolle eines demenzkranken Mannes in The Father geehrt. Der 83-jährige Brite konnte den zweiten Oscar seiner Karriere jedoch nicht persönlich in Empfang nehmen.

Yuh-Jung Youn bekam den Oscar als beste Nebendarstellerin. Die 73-jährige Südkoreanerin wurde für ihre Leistung in Minari – Wo wir Wurzeln schlagen ausgezeichnet. Darin spielt sie die Großmutter einer koreanischen Familie in den USA.

In der männlichen Variante dieser Kategorie gewann der schwarze Brite Daniel Kaluuya. Der 32-Jährige wurde für seine Leistung in »Judas and the Black Messiah« ausgezeichnet. Er spielt in dem Film über die Black Panther Party in den 1960er Jahren den Bürgerrechtler und Aktivisten Fred Hampton. Dieser Film bekam auch den Oscar für den besten Song: Fight For You von H.E.R., Dernest Emile II und Tiara Thomas. ag/dpa

New York

Billy Joel verschiebt Tour wegen Operation und Physiotherapie

Fans müssen länger auf den nächsten Auftritt des »Piano Man« warten. »Die Gesundheit hat Vorrang«, sagt der 75-jährige Jude

 12.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Schauspiel

Zweiflerin aus Zürich

Deleila Piasko war in David Haddas jüngster TV-Serie zu sehen. Ein Porträt

von Tilman Salomon  10.03.2025

Medizin

Der Seuchen-Pionier

Vor 100 Jahren starb August von Wassermann, einer der Begründer der modernen Immunologie

von Benjamin Kuntz  11.03.2025 Aktualisiert

Kulturkolumne

Hat Kunst je eine Katastrophe verhindert?

Nachgefragt bei Kubrick und Zweig

von Sophie Albers Ben Chamo  09.03.2025

Jüdisch-israelische Kulturtage

»Kleine Synagoge« zeigt Werke von Daniela Bromberg

Daniela Bromberg ist eine Erfurter Künstlerin, die sich in ihrem Werk mit der Thora, dem Chassidismus und ethischen Fragen auseinandersetzt

 09.03.2025

Restitution

Potsdam-Museum gibt zwölf in der NS-Zeit enteignete Bücher zurück

Günther Graf von der Schulenburg stieß auf die Bücher in der Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste

 09.03.2025

Aufgegabelt

Tschüss, Winter: Karotten-Kugel

Rezepte und Leckeres

von Katrin Richter  08.03.2025

Antisemitismus

Gert Rosenthal: »Würde nicht mit Kippa durch Neukölln laufen«

Die Bedrohung durch Antisemitismus belastet viele Jüdinnen und Juden. Auch Gert Rosenthal sieht die Situation kritisch - und erläutert, welche Rolle sein Vater, der Entertainer Hans Rosenthal, heute spielen würde

 07.03.2025