Hören!

»Sefarad hören«

40 traditionelle und neue sefardische Musikstücke sind zu hören. Foto: silberfuchs

Als Sefarad, nach dem biblischen Buch Obadia, wird auf Hebräisch die Iberische Halbinsel bezeichnet. Jahrhundertelang war sie mit Spanien und Portugal ein Zentrum jüdischen Lebens in Europa, bis 1492 alle Juden, die nicht zum Christentum konvertieren wollten, aus Spanien vertrieben wurden.

Sie gingen nach Italien und ins Osmanische Reich, wo sie den Buchdruck einführten und geschätzte Ärzte und Finanziers der Sultane waren. Ins Exil flüchteten später auch zwangsgetaufte Juden aus Portugal, die sich vor allem in Amsterdam, Hamburg und von dort aus in der Neuen Welt ansiedelten.

lieder Die Journalistin Antje Hinz hat ein Hörbuch über Geschichte und Gegenwart, Alltag und Kultur der Sefarden erarbeitet: Sefarad hören. Eine jüdische Zeitreise. Eingebettet in 40 traditionelle und neue sefardische Musikstücke erzählt die Schauspielerin Anne Moll dort die Geschichte der Sefarden von der Zeit der ersten Ansiedlungen noch vor Beginn der modernen Zeitrechnung, über die arabische Ära von Al-Andalus und die Vertreibung 1492 bis zur sefardischen Renaissance heute.

Ein Kapitel widmet sich der sefardischen Tradition in Hamburg, ein anderes der Sprache der Sefarden, dem als »Ladino« oder »Judezmo« bekannten »Judenspanisch«. Thema ist auch das Schicksal der Sefardim, vor allem der Gemeinde von Saloniki, während der Schoa.

Vorgestellt werden große sefardische Gestalten wie der Toragelehrte Moses Maimonides, in der rabbinischen Tradition Rambam genannt, die Religionskritiker Baruch de Spinoza und Uriel da Costa, der falsche Messias Sabbatai Zvi, die mittelalterlichen Dichter Jehuda ha-Levi und Ibn Esra sowie im 20. Jahrhundert der Chansonnier Georges Moustaki und die Schriftsteller Elias Canetti und Mario Levi. ja

»Sefarad hören. Eine jüdische Zeitreise«. Silberfuchs-Verlag 2014. Erhältlich als CD (80 min.) mit 16-seitigem Booklet (24 €) oder als mp3-Audiodatei zum Down-load (16,95 €)
www.silberfuchs-verlag.de

Medien

Leon de Winter wird Kolumnist bei der »Welt«

Bekannt wurde er vor mehr als 30 Jahren mit Romanen wie »Hoffmanns Hunger«. Jetzt will der niederländische Autor Leon de Winter in Deutschland vermehrt als Kolumnist von sich hören lassen

von Christoph Driessen  29.04.2025

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  29.04.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  29.04.2025

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Jerusalem

Seltenes antikes Steinkapitell wird in Israel ausgestellt

Ein Fund aus dem Jahr 2020 gibt israelischen Archäologen Rätsel auf. Die Besonderheit des Steinkapitells aus römischer Zeit: Es ist mit einem mehrarmigen Leuchter - im Judentum Menorah genannt - verziert

 29.04.2025

Berlin

Jüdisches Museum erforscht Audio-Archiv von »Shoah«-Regisseur

Claude Lanzmann hat mit seiner epochalen Dokumentation »Shoah« Geschichte geschrieben. Das Jüdische Museum Berlin nimmt ein Doppeljubiläum zum Anlass, um das umfangreiche Recherchematerial des Regisseurs zu erschließen

von Alexander Riedel  29.04.2025

Köln

»Charlie Hebdo«-Überlebender stellt Comic zu NS-Raubkunst vor

»Zwei Halbakte« heißt ein 1919 entstandenes Gemälde von Otto Mueller. Die Geschichte des Kunstwerks hat der französische Zeichner Luz als Graphic Novel aufgearbeitet. Mit teils sehr persönlichen Zugängen

von Joachim Heinz  28.04.2025

Berlin

»Eine Zierde der Stadt«

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum im denkmalgeschützten Gebäude der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte eingeweiht

 28.04.2025

Paris

»Bambi«-Neuverfilmung: Nah an Felix Saltens Original

Ganz ohne Spezialeffekte und Animation: In Michel Fesslers »Bambi«-Neuauflage stehen echte Tiere vor der Kamera. Das Buch wurde einst von den Nazis verboten

von Sabine Glaubitz  28.04.2025