Biennale Venedig

Schimmel im Bauhaus

»Jesreel Valley in the Dark« aus Polyurethanen, Kaffee und Zucker Foto: Claudio Franzini

»Sun Stand Still« – mit diesem Beitrag will der Israeli Gal Weinstein dem Universum auf der 57. Biennale in Venedig Ruhe verordnen. Denn der israelische Pavillon, den er gestaltet hat, ist ein Aufruf zum Innehalten und zur Reflexion.

Architektur Er befindet sich in einem Gebäude mit Bauhaus-Merkmalen, das 1952 eingeweiht wurde, hat kahle Wände, flächendeckend Schimmelflecken, und in den Ecken gibt es verdächtig dunkle Stellen. Weinstein hat in seinem Pavillon bewusst eine Umgebung geschaffen, die in starkem Gegensatz zur Klarheit der architektonischen Linie steht.

Der Künstler huldigt in der israelischen Repräsentanz der Giardini dem Verfall, um das Publikum wieder einmal durchatmen zu lassen – so paradox das auch klingen mag. Tatsächlich entstand der Schimmel nicht einmal vor Ort. Er wurde eingeflogen aus Tel Aviv, wo der 46-jährige Künstler sein Atelier hat. Bis Ende November sind die israelischen Schimmelkulturen noch auf den venezianischen Wänden zu sehen.

www.labiennale.org

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über den israelischen Pavillon in unserer Ausgabe am Donnerstag.

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. Februar bis zum 27. Februar

 21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Bayern

NS-Raubkunst: Zentralrat fordert schnelle Aufklärung

Der Zentralrat der Juden verlangt von den Verantwortlichen im Freistaat, die in der »Süddeutschen Zeitung« erhobenen Vorwürfe schnell zu klären

 20.02.2025

Kolumne

Unentschlossen vor der Wahl? Sie sind in guter Gesellschaft – mit Maimonides

Der jüdische Weise befasste sich mit der Frage: Sollten wir als Kopfmenschen mit all unserem Wissen auch bei Lebensentscheidendem dem Instinkt vertrauen?

von Maria Ossowski  20.02.2025

Berlin

Eine krasse Show hinlegen

Noah Levi trat beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. In die nächste Runde kam er nicht, seinen Weg geht er trotzdem

von Helmut Kuhn  20.02.2025

NS-Unrecht

Jüdische Erben: »Bayern hat uns betrogen« - Claims Conference spricht von »Vertrauensbruch«

Laut »Süddeutscher Zeitung« ist der Freistaat im Besitz von 200 eindeutig als NS-Raubkunst identifizierten Kunstwerken, hat dies der Öffentlichkeit aber jahrelang verheimlicht

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Literatur

»Die Mazze-Packung kreiste wie ein Joint«

Jakob Heins neuer Roman handelt von einer berauschenden Idee in der DDR. Ein Gespräch über Cannabis, schreibende Ärzte und jüdischen Schinken

von Katrin Richter  20.02.2025

Berlinale

Auseinandergerissen

Sternstunde des Kinos: Eine Doku widmet sich David Cunio, der am 7. Oktober 2023 nach Gaza entführt wurde, und seinem Zwillingsbruder Eitan, der in Israel auf ihn wartet

von Ayala Goldmann, Katrin Richter  19.02.2025

Berlin

»Sind enttäuscht« - Berlinale äußert sich zu Antisemitismus-Skandal

»Beiträge, die das Existenzrecht Israels infrage stellen, überschreiten in Deutschland und auf der Berlinale eine rote Linie«, heißt es in einer Erklärung des Festivals

von Imanuel Marcus  19.02.2025