Debatte

Rufe nach Aberkennung des Adorno-Preises für Judith Butler

Antisemitismusbeauftragter: Butler verharmlost seit Jahren die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah

 02.04.2024 17:05 Uhr Aktualisiert

US-Philosophin Judith Butler Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Antisemitismusbeauftragter: Butler verharmlost seit Jahren die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah

 02.04.2024 17:05 Uhr Aktualisiert

Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker hat sich Forderungen angeschlossen, der US-Philosophin Judith Butler den Adorno-Preis der Stadt Frankfurt abzuerkennen. Zuvor hatte das auch der Verband Jüdischer Studierender Hessen verlangt. Becker und der Verband werfen Butler Antisemitismus, Israelfeindschaft und eine Rechtfertigung des Hamas-Terrors vor.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Becker kritisierte in einer am Dienstag in Frankfurt veröffentlichten Erklärung, Butler habe bereits seit Jahren die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah als linke, soziale Bewegungen »verniedlicht und damit deren Terror verherrlicht«. Die Philosophin und Gender-Theoretikerin hätte deshalb aus Beckers Sicht den Adorno-Preis nie erhalten dürfen.

Noch einmal verschärft habe Butler ihren Antisemitismus, indem sie den Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober als bewaffneten Widerstand gerechtfertigt habe, sagte Becker: »Da sie selbst nach dem schlimmsten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Schoa ihre Hetze fortsetzt, braucht es jetzt ein klares Zeichen. Ihr Hass und ihre Hetze gegen Israel sind unerträglich und sind mit einem derartigen Preis nicht zu vereinbaren.«

Butler steht nach Beobachtung des Antisemitismusbeauftragten exemplarisch für »zu viele in Kunst und Kultur, die ihren Hass auf Israel offen ausleben«.

Butler: Aussagen werden von Kritikern selektiv und verkürzt dargestellt

Butler selbst wehrt sich gegen die Kritik. Auf Anfrage der »Frankfurter Rundschau« (Mittwoch) sagte sie: »Ich bin gegen alle sexuellen Gewalttaten, Verletzungen und Morde, die seit dem 7. Oktober stattgefunden haben, einschließlich der grausamen Taten der Hamas, die ich unmissverständlich verurteilt habe und weiter verurteile.«

In ihrer Arbeit der letzten Jahrzehnte habe sie sich eingesetzt für die »Gleichgewichtigkeit dessen, was betrauert werden kann«. Das bedeute, dass alle Menschenleben als gleichwertig betrachtet werden sollten, betonte die an der Universität Berkeley lehrende Butler. Ihre Ansichten und Aussagen würden von den Kritikern aber selektiv und verkürzt dargestellt. Dies führe zu einer »schwerwiegenden Verzerrung der Werte, die ich in meiner Arbeit (...) propagiert habe«.

Der Adorno-Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre von der Stadt Frankfurt zum Gedenken an den Philosophen Theodor W. Adorno (1903-1969) vergeben - für hervorragende Leistungen in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film. Butler hatte die Auszeichnung 2012 erhalten. Zuletzt wurde 2021 der Literaturwissenschaftler und Publizist Klaus Theweleit geehrt.

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Schauspiel

Zweiflerin aus Zürich

Deleila Piasko war in David Haddas jüngster TV-Serie zu sehen. Ein Porträt

von Tilman Salomon  10.03.2025

Medizin

Der Seuchen-Pionier

Vor 100 Jahren starb August von Wassermann, einer der Begründer der modernen Immunologie

von Benjamin Kuntz  11.03.2025 Aktualisiert

Kulturkolumne

Hat Kunst je eine Katastrophe verhindert?

Nachgefragt bei Kubrick und Zweig

von Sophie Albers Ben Chamo  09.03.2025

Jüdisch-israelische Kulturtage

»Kleine Synagoge« zeigt Werke von Daniela Bromberg

Daniela Bromberg ist eine Erfurter Künstlerin, die sich in ihrem Werk mit der Thora, dem Chassidismus und ethischen Fragen auseinandersetzt

 09.03.2025

Restitution

Potsdam-Museum gibt zwölf, in der NS-Zeit enteignete Bücher zurück

Günther Graf von der Schulenburg stieß auf die Bücher in der Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste

 09.03.2025

Aufgegabelt

Tschüss, Winter: Karotten-Kugel

Rezepte und Leckeres

von Katrin Richter  08.03.2025

Antisemitismus

Gert Rosenthal: »Würde nicht mit Kippa durch Neukölln laufen«

Die Bedrohung durch Antisemitismus belastet viele Jüdinnen und Juden. Auch Gert Rosenthal sieht die Situation kritisch - und erläutert, welche Rolle sein Vater, der Entertainer Hans Rosenthal, heute spielen würde

 07.03.2025

Medien-Skandal

BBC zeigt Doku mit Kindern von Hamas-Terroristen

Der Film sollte auf das Leid von Kindern im Gazastreifen aufmerksam machen, doch er weist schwere handwerkliche Mängel auf

von Nils Kottmann  07.03.2025