Dass er ein Antisemit sei, weist Roger Waters regelmäßig mit großer Entrüstung zurück. Dass er Israel aber jede Schandtat zutraut, stellt der 80-jährige ehemalige Bassist und Mitgründer der Kultband Pink Floyd genauso regelmäßig unter Beweis.
Jetzt gab Waters eine neuerliche Kostprobe seines Israelhasses. Im Video-Interview mit dem Journalisten Glenn Greenwald wurde der Barde auch zu den Hamas-Anschlägen auf israelische Zivilisten am 7. Oktober befragt. Was denn seine erste Reaktion gewesen sei, als er davon erfahren habe, wollte Greenwald wissen. »Erstmal abwarten und schauen, was tatsächlich passiert ist«, antwortete Waters pfeilschnell.
Und dann habe er sich gefragt, wie um alles in der Welt die Israelis nicht wissen konnten, dass so etwas passieren würde. »Und ein bisschen beschäftigt mich diese Frage immer noch«, fügte er an. »Hat denn die israelische Armee in den zehn oder elf Camps es nicht knallen gehört, als die (Hamas) die Befestigungen sprengte, um über die Grenze zu gelangen?« Nein, das sei etwas »fishy«, da stinke etwas zum Himmel, so Waters.
Und eher man sich versah, war er wieder bei seinem Lieblingsthema, der israelischen Verschwörung. Gefragt, ob die Taten der Hamas am 7. Oktober irgendwie gerechtfertigt werden könnten, antwortete Waters mit wie folgt: »Zum einen wissen wir nicht, was genau sie getan haben. Aber war es gerechtigfertigt für sie, der Besatzung zu widerstehen? Du hast die Genfer Konventionen angesprochen. Sie sind absolut, rechtlich und moralisch, angehalten, sich der seit 1967 anhaltenden Besatzung zu widersetzen. Es ist eine Verpflichtung.« Schnell fügte er noch hinzu: »Sollten Kriegsverbrechen begangen worden sein, verurteile ich das.« Aber es handele sich wahrscheinlich um Einzelfälle.
BERICHTE Denn schließlich habe die Zeitung »Ha’aretz« nun Zahlen und Namen der getöteten Israelis veröffentlicht, und da werde einem doch schnell klar, behauptete Waters, dass »wahrscheinlich die ersten 400« Angehörige der israelischen Armee gewesen seien. Ihre Tötung, suggerierte er, sei kein Kriegsverbrechen. Natürlich wolle er damit nicht die Entführung und Tötung von Zivilisten rechtfertigen, schob er nach.
Aber »das Ding« (gemeint war die Tötung von 1400 Menschen) sei doch »total aufgebauscht« worden von israelischer Seite. Vor allem, als die Armee frei erfundene Berichte über enthauptete Babys in Umlauf gebracht habe. Sogar der »datterige« US-Präsident Joe Biden habe das zunächst geglaubt. Waters weiter: »Wir wissen nicht, ob wir jemals die Wahrheit darüber erfahren werden, was wirklich passiert ist. Sie (die Israelis) sagen, dass sei ihr 9/11 gewesen. Aber was zum Teufel ist am amerikanischen 9/11 passiert? Niemand weiß es. Das offizielle Narrativ hat doch ganz klar riesige Lücken.«
Dennoch sei es natürlich »totaler Schwachsinn«, dass er Antisemit sei und für ihn palästinensische Menschenleben wichtiger seien als israelische, so Waters. Es seien doch die Israelis im heiligen Land, die glaubten, dass die Juden mehr Rechte hätten als alle anderen. Wenn man aber nicht an die Universalität der Menschenrechte glaube, dann sei man ein »Nazi«.
Als ein Interview mit einem »musikalischen Genie, politischen Aktivisten, als Antisemit Beschuldigtem« vermarkete Glenn Greenwald sein mehr als eine Stunde langes Gespräch mit Roger Waters auf YouTube. Der im brasilianischen Exil lebende Moderator macht aus seinen Sympathien für Waters‹ Ansichten keinen Hehl. »Wir hatten hier ein Knesset-Mitglied. Und das sagte uns, dass das (die Grenzregion zu Gaza) einer der am besten überwachten Orte auf diesem Planeten ist.« Roger Waters war vor zwei Wochen in Brasilien und wurde am 23. Oktober auch vom linksgerichteten Präsidenten Inacio Lula da Silva empfangen. Wann genau das Interview aufgezeichnet wurde, war aber zunächst nicht klar. Ist auch nicht so wichtig, denn Roger Waters ist ja definitiv kein Antisemit ...