Der Journalist und Buchautor Philipp Peyman Engel erhält den Ricarda-Huch-Preis der Stadt Darmstadt. Engel engagiere sich gegen Antisemitismus und für das jüdische Leben in Deutschland, erklärte die Stadt zur Begründung.
Der Chefredakteur der »Jüdischen Allgemeinen« greife kontroverse Themen journalistisch auf und stoße so wichtige Debatten an, wie etwa über die zahlreichen Antisemitismus-Vorfälle bei der Documenta 15, teilte die Stadt mit. Seine Arbeit stehe im Einklang mit den Werten der Schriftstellerin Ricarda Huch (1864-1947): Humanität und Völkerverständigung, erklärte Darmstadts Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD).
In seinem aktuellen Buch Deutsche Lebenslügen, Der Antisemitismus, wieder und immer noch analysiere Engel verschiedene Formen des Antisemitismus, so Benz weiter. Das Buch basiert auf persönlichen Erfahrungen und statistischem Material. Dabei möchte der Autor mit der Annahme aufräumen, dass es nach 1945 nur noch Antisemitismus von rechts gab, betont Benz.
Die Preisverleihung findet am 24. September 2024 in Darmstadt statt. Mit der alle drei Jahre verliehenen Auszeichnung werden Persönlichkeiten gewürdigt, deren Wirken von unabhängigem Denken und mutigem Handeln bestimmt ist und die sich uneingeschränkt für die Ideale der Humanität und der Völkerverständigung einsetzten. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Engel erklärte laut der Mitteilung der Stadt, der Preis sei Würdigung und Auftrag zugleich: »Er ist Ansporn, nicht nachzulassen im Eintreten für die offene Gesellschaft, für humanitäre Werte und gegen den entfesselten Judenhass«. Seit dem Angriff auf Israel am 7. Oktober zeigten sich der muslimische und linke Antisemitismus offener, radikaler und aggressiver denn je. Auch die Zeitungsredaktion und er selbst seien betroffen.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki sowie Autoren wie Ferdinand von Schirach, Martin Walser und Orhan Pamuk und Autorinnen wie Herta Müller und Barbara Honigmann.
Im Januar war Engel vom »Medium Magazin« als Chefredakteur des Jahres ausgezeichnet worden. Er hatte das Amt im September des vergangenen Jahres übernommen. dpa/kna