Am Sonntagnachmittag ist in Düsseldorf der 4. Internationale Kongress des Bundesverbandes Jüdischer Mediziner (BVJM) mit einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der Medizin zu Ende gegangen, an der unter anderem der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, und Leonid Eidelmann teilnahmen. Eidelmann ist sowohl Präsident des Israelischen Medizinerverbandes (IMA) als auch der internationalen World Medical Association (WMA).
An der dreitägigen Konferenz nahmen mehr als 160 Ärztinnen und Ärzte teil. Die meisten kamen aus Deutschland, aber viele Gäste waren auch aus dem Ausland angereist, vor allem aus Israel. Der Vorsitzende des BVJM, der Düsseldorfer Radiologe Rotem Lanzman, hatte die Israeli Medical Association als Mitveranstalter ins Boot geholt.
tradition Das Tagungsprogramm widmete sich dem Verhältnis von jüdischer Tradition und israelischer Hightech-Medizin. Eine Freude für den Gemeindevorsitzenden, den Düsseldorfer Augenarzt Oded Horowitz: »Ich habe viele Jahre darauf gewartet, dass jüdische Ärzte aus Deutschland und Israel gemeinsam tagen.«
»Respekt vor unseren Patienten und Respekt vor dem Leben«, das seien die Kardinaltugenden, die Mediziner schlechthin zu verinnerlichen und zu leben hätten, betonte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, in seinem Grußwort. Schuster, selbst Facharzt für Innere Medizin mit eigener Praxis, legte Wert auf die besondere Verantwortung, die jüdischen Ärzten zukomme. Sie seien auch dem jüdischen Religionsgesetz, der Halacha, verpflichtet.
Schuster erinnerte an ein Talmud-Zitat, in dem es heißt: Wer ein Menschenleben rettet, dem wird es angerechnet, als würde er die ganze Welt retten. Und wer ein Menschenleben zu Unrecht auslöscht, dem wird es angerechnet, als hätte er die ganze Welt zerstört. Das sei die Richtschnur des Handelns für jüdische Ärzte. Sie fordere heraus, angesichts der Digitalisierung in der Medizin und der Möglichkeiten, die Genforschung und Gentechnik eröffneten, die ethischen Standards zu verteidigen.
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