Ein fast 400 Jahre alter babylonischer Talmud ist am Dienstagabend vergangener Woche im New Yorker Auktionshaus Sotheby’s für 9,3 Millionen Dollar – umgerechnet etwa 8,5 Millionen Euro – versteigert worden. Das ist laut Sotheby’s der bisherige Rekordpreis für Judaica. Dabei war der »Bomberg-Talmud« auf lediglich etwa sechs Millionen Dollar geschätzt worden.
Der christliche Buchdrucker Daniel Bomberg (1470 oder 1480–1549) hatte zwischen 1519 und 1523 den Babylonischen Talmud in Venedig in einer ersten Gesamtausgabe gedruckt. Er besteht aus neun Bänden mit insgesamt knapp 3500 Seiten. Jeder Band ist 40 Zentimeter hoch und in Leder gebunden. Das renommierte Jüdische Lexikon aus den 20er-Jahren bezeichnet Bomberg als »einen der bedeutendsten hebräischen Buchdrucker aller Zeiten«. In der Zeit der Renaissance verlegte er mehr als 200 Werke in hebräischer Sprache. Er arbeitete mit jüdischen Gelehrten zusammen, die jüdisch-religiöse Literatur redigieren konnten.
Käufer Die jetzt versteigerte Ausgabe soll in einem ungewöhnlich guten Zustand gewesen sein, wie das Auktionshaus mitteilt. Die Bände gehörten ursprünglich dem Gelehrten Richard Bruarne. Nach dessen Tod im Jahr 1565 lagerten sie zunächst in einer Kirche in Oxford und wurden anschließend 350 Jahre lang in der Westminster-Abtei in London aufbewahrt.
Der Käufer ist der Geschäftsmann Leon Black. Der Kunstsammler gründete 1990 die Private-Equity-Firma »Apollo Global Management« und sitzt in den Aufsichtsräten des Metropolitan Museum und des MoMA. Im Jahr 2012 hatte er, ebenfalls bei Sotheby’s, Edvard Munchs Gemälde Der Schrei ersteigert – mit dem bis dahin höchsten Gebot für ein Kunstwerk von knapp 120 Millionen Dollar. Black entstammt einer jüdischen Familie. Sein Vater war der Investmenthändler Elihu Menashe Black, ein Emigrant aus Polen, seine Mutter die Künstlerin Shirley Lubell. ja